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Sonderforschungsgruppe Institutionenanalyse und Universität Kassel<br />

Die Fallstudien auf Ebene 3 entstammen den zuvor ausgewählten Regionen und betreffen die<br />

gesamte Bandbreite an Zulassungsverfahren für Infrastruktur- und Industrieanlagen. Die Fallstudienanalyse<br />

hat die Aufgabe, die Effektivität der UVP-Verfahren im Einzelnen zu ermitteln. Hierbei<br />

werden die einzelnen „Stationen“ der UVP-Verfahren, wie Screening, Scoping, Öffentlichkeitsbeteiligung<br />

etc., anhand eines entwickelten Kriteriensets auf ihre Effektivität bzw. das Erreichen<br />

des normativ vorgegebenen Zielerreichungsgrades hin untersucht, wobei die normativ vorgegebenen<br />

Verhaltensbeiträge der Akteure zu Grunde gelegt werden. Ebene 3 nutzt als Erhebungsweg<br />

primär die Aktenanalyse sowie darüber hinaus die schriftliche und mündliche Befragung<br />

relevanter Akteure. Während die Auswertung der Aktenlage insbesondere zur Feststellung<br />

der vorgefundenen Qualität durchgeführt wird, dient die Befragung der Akteure dazu, darüber<br />

hinausgehende Aspekte wie die Einschätzung zur erreichten Qualität und zum Aufwand, der<br />

notwendig war, um die jeweilige UVP durchzuführen. Damit lassen sich Aussagen zum Nutzen-<br />

Kosten-Verhältnis gewinnen. Gefragt wurde außerdem nach Optimierungsansätzen aus Sicht<br />

der Beteiligten.<br />

Zur Herausarbeitung der spezifischen Wirksamkeit des Instrumentes UVP wurden neben Verfahren,<br />

in denen eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt wurde (policy-on) auch 22 Verfahren<br />

unterhalb der Schwelle der UVP-Pflicht (policy-off) untersucht. 3 Durch den statistischen<br />

Vergleich der jeweiligen Zielerreichungsgrade bzw. der Qualität der einzelnen Stationen über<br />

sämtliche vergleichbare Fallstudien hinweg sowie aufgrund der Differenzierung der Verfahren<br />

nach solchen mit und solchen ohne UVP können Rückschlüsse auf die Effektivität der einzelnen<br />

UVP-Stationen unter bestimmten Randbedingungen gezogen und Wirkmechanismen innerhalb<br />

der UVP aufgezeigt werden. Unter Berücksichtigung von Kostengesichtspunkten können auch<br />

Rückschlüsse auf die Effizienz gezogen werden. Ebene 3 ist damit geeignet, Defizite und Wirkmechanismen<br />

aufzuzeigen und Ansätze für Ursachen der festgestellten Qualitätsaspekte zu formulieren.<br />

Es kann dort aber noch nicht in allen Einzelheiten geklärt werden, warum dies so ist<br />

bzw. welche Anreize für die beteiligten Akteure bestehen, beispielsweise ein gutes Scoping<br />

durchzuführen. Dies erfolgt im Einzelnen erst auf Ebene 4 im Rahmen einer detaillierten Anreizund<br />

Hemmnisanalyse.<br />

Im Mittelpunkt der Evaluation steht dabei eine Nutzen-Kosten-Betrachtung, für die das Verhalten<br />

und die Anreize der wichtigsten UVP-Akteure mit Hilfe der Institutionenanalyse umfassend<br />

analysiert werden. Denn das Gelingen von Umweltverträglichkeitsprüfungen hängt maßgeblich<br />

von dem Verhalten aller beteiligten Akteure ab. Es bedarf daher für die Gesetzesfolgenbetrachtung<br />

eines verhaltensanalytischen Ansatzes. Der Forschungsverbund greift dabei auf den von der<br />

Sonderforschungsgruppe Institutionenanalyse (<strong>sofia</strong>) entwickelten Ansatz der interdisziplinären<br />

Institutionenanalyse zurück, der das Delta zwischen normativen Anforderungen des Gesetzgebers<br />

an die Normadressaten und deren tatsächliche Zielerreichungsbeiträge erfasst, um sie dann<br />

einer empirischen Überprüfung zu unterziehen. Diese Deltaanalyse erlaubt die gezielte Erarbeitung<br />

von Empfehlungen für gesetzliche oder untergesetzliche Regeländerungen, die adressatenspezifisch<br />

Lenkungsdefizite beheben können (siehe dazu Abschnitt 6.2).<br />

Ebene 4 geht auf Basis der auf Ebene 3 gewonnenen Befunde der Frage nach: „Warum agieren<br />

die Akteure in der festgestellten Art und Weise und welche Möglichkeiten bestehen jeweils,<br />

Verhaltensbeiträge in Richtung der normativ gewünschten Ziele zu unterstützen?“ Sie liefert<br />

Handlungs- und Optimierungsansätze, die auf eine zieladäquate Verhaltensänderung abstellen.<br />

Hierzu werden verschiedene mögliche Instrumente in ihren Vor- und Nachteilen bzw. ihrer voraussichtlichen<br />

Effektivität analysiert und diskutiert. Für die als besonders relevant erkannten Instrumente<br />

des „Behördengutachters“ und der „vorhabentypspezifischen Anlaufstelle“ werden<br />

3 Der Vergleich von policy-on zu policy-off wurde auch in der Schweizer Studie genutzt (Sager & Schenkel 2004).<br />

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