download (3.897 KB) - sofia
download (3.897 KB) - sofia
download (3.897 KB) - sofia
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Evaluation des UVPG des Bundes<br />
den. Die Entlastung der Behörde erfolgt dabei für die Behörde weitgehend kostenneutral bzw.<br />
es entstehen ihr dadurch keine zusätzlichen Kosten.<br />
Die Behördenmitarbeiter greifen auf das Instrument aus mehreren Gründen zurück: Erstens wird<br />
eine fachliche Unterstützung von den Mitarbeitern gewünscht, wenn – generell oder auch nur<br />
bei komplexen Verfahren – die erforderliche Sachkenntnis fehlt und auch keine Möglichkeiten<br />
bestehen, diese Sachkenntnis innerbehördlich abzudecken. Zweitens ist nach Angaben von Behördenmitarbeitern<br />
ein sehr wichtiger Grund die Einhaltung von Fristen gegenüber dem Vorhabenträger,<br />
was beispielsweise durch das Hinzuziehen eines Behördengutachter-Teams realisiert<br />
werden kann. Drittens besteht von Seiten der Behördenmitarbeiter mitunter ein Bedarf an Unterstützung<br />
durch Externe, beispielsweise bei politisch umstrittenen Vorhaben, indem man sich<br />
durch das Hinzuziehen eines externen Sachverständigen eine Erhöhung der Akzeptanz durch die<br />
Öffentlichkeit erhofft oder zumindest Hinweise darauf, welche Aspekte besonderes Augenmerk<br />
beanspruchen, um das Verfahren möglichst problemlos durchzuführen. Und schließlich versprechen<br />
sich die Behördenmitarbeiter aufgrund der hohen Fachkenntnis der externen Sachgutachter<br />
eine erhöhte Rechtssicherheit.<br />
Von Seiten des Vorhabenträgers steht vor allem die Erwartung an ein beschleunigtes Vorgehen<br />
im Vordergrund des Interesses. Eine Verfahrensbeschleunigung kann dadurch erfolgen, dass der<br />
Behördengutachter auf eine Erstellung hochwertiger Antragsunterlagen hinwirkt, wodurch<br />
Nachbesserungen am Vorhaben oder gar Nacherhebungen für die Antragsunterlagen, die häufig<br />
ein maßgeblicher Zeitfaktor sind, vermieden werden. Zeiteinsparungen sind auch dadurch<br />
möglich, dass die notwendigen behördlichen Aufgaben des (einen) Behördenmitarbeiters nun<br />
ein ganzes Team von Sachverständigen aus dem beauftragten Büro abdeckt. Ein Teil der Verfahrensbeschleunigung<br />
lässt sich auch durch die Übernahme von Managementaufgaben durch den<br />
Behördengutachter erzielen. Wichtiger Anreizfaktor besteht für den Vorhabenträger auch hinsichtlich<br />
einer erhöhten Rechtssicherheit, die durch die hohe fachliche Kompetenz des Behördengutachters<br />
in besonderem Maß gewährleistet scheint.<br />
Ingenieursbüros können durch das Instrument „Behördengutachter“ ein zusätzliches Aufgabenfeld<br />
erschließen. Entsprechend bestehen für sie Anreize für eine gute Qualität der UVP, wenn zu<br />
erwarten ist, dadurch die Reputation zu steigern und die Chancen für Folgeaufträge durch die<br />
Behörde zu erhöhen. Durch den Einsatz als Behördengutachter stellen Ingenieurbüros ihre Kompetenz<br />
in besonderem Maße unter Beweis, was ihnen auch im Rahmen der Auftrags-Akquise<br />
bei Antragstellern zugute kommen kann.<br />
Aspekte, die gegen eine Nutzung des Instruments „Behördengutachter“ sprechen, könnten aus<br />
Sicht der Behördenmitarbeiter sein, dass durch eine Externalisierung behördlicher Aufgaben die<br />
Gefahr des Arbeitsplatzabbaus besteht. Aus Sicht der Behörde könnten der innerbehördliche<br />
Kompetenzabbau und der damit einhergehende Bedeutungsverlust von Relevanz sein. Und<br />
schließlich kann aus gesamtgesellschaftlicher Sicht die zunehmende Privatisierung hoheitlicher<br />
Aufgaben kritisch gesehen werden. Diese Punkte werden in den nachfolgenden Abschnitten<br />
sowie in Abschnitt 8.4.2 weiter aufgegriffen.<br />
6.4.5<br />
Ausgestaltung des Instrumentes<br />
Wie eingangs bereits erwähnt, lässt sich der Behördengutachter in verschiedenen Phasen des<br />
UVP-Verfahrens einsetzen. Weil es nicht zwingend ist, den Behördengutachter durchgehend<br />
einzusetzen und da auch die Anreizeffekte sich innerhalb der Phasen deutlich unterscheiden,<br />
werden im Folgenden die drei eingangs dargestellten Optionen gesondert betracht.<br />
231