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Sonderforschungsgruppe Institutionenanalyse und Universität Kassel<br />

Wenn der Gesetzgeber die Ziele der Umweltverträglichkeitsprüfung erreichen will, muss er die<br />

Bereitschaft zur Kooperation bei den relevanten Akteuren stärken. Diese ist nur dann vorhanden,<br />

wenn sie die UVP als sinnvoll, das heißt als qualitativ hochwertig wahrnehmen. 158 Damit<br />

muss zwangsläufig die „wahrgenommene Qualität“ – als Voraussetzung für Kooperationsbereitschaft<br />

und damit für den Erfolg einer UVP – bei dieser Evaluation berücksichtigt werden. Ergibt<br />

sich für keine der unmittelbar beteiligten Gruppen ein Nutzen, dürfte die UVP auch gesamtgesellschaftlich<br />

einen eher geringen Nutzen aufweisen. Allerdings ist zu berücksichtigen,<br />

dass die verschiedenen Akteure an einer UVP aus ganz unterschiedlichen Motiven beteiligt sind.<br />

Bestimmte Teile der Öffentlichkeit zum Beispiel werden die Qualität einer UVP eher hoch einschätzen,<br />

wenn die Umweltbelange (Schutzgüter 159 des § 2 Abs. 1 Satz 2 UVPG) gestärkt und<br />

ihr Schutz verbessert wird. Der Antragsteller wird die Qualität einer UVP besonders hoch einschätzen,<br />

wenn diese zum Beispiel den Verfahrensgang bzw. die Verfahrensdurchführung beschleunigt<br />

oder Dispositionssicherheit 160 gewährleistet. Insofern ist damit zu rechnen, dass die<br />

verschiedenen Akteure die Qualität einer UVP auch unterschiedlich wahrnehmen.<br />

Der Vorteil der hier gewählten Vorgehensweise liegt darin, dass die Untersuchung nicht allgemeine<br />

Einschätzungen zur UVP spiegelt, sondern die Abfrage sich auf eine konkrete Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

bezieht, zu der – im Idealfall – Einschätzungen aus drei Perspektiven vorliegen.<br />

Allerdings ist einschränkend hinzuzufügen, dass sowohl die Ersteller der UVP-Unterlagen<br />

als auch die Umweltverbände nur in wenigen Fällen bereit waren zu antworten. Auch diese Untersuchung<br />

fällt also hinter den Idealfall zurück, weil nicht über alle Fallstudien hinweg ein Vergleich<br />

der Akteurgruppen möglich ist.<br />

Auch die Messung der Kosten ist nicht ohne Einschränkung möglich, weil die tatsächlichen Kosten<br />

der gesamten UVP und ihrer Stationen nur über eine Primärerhebung aller Kosten erfassbar<br />

ist. Eine derartige Kostenerfassung ist aus zwei Gründen nicht zu leisten. Erstens gibt es häufig<br />

keine genauen Angaben in den Akten und/oder die Befragten kennen die Kostendaten nicht.<br />

Zweitens wäre eine solche Erhebung – wenn überhaupt möglich – nur mit einem in diesem Forschungsvorhaben<br />

nicht zu leistenden Aufwand möglich. Für das hier gewählte Vorgehen ist ein<br />

derartiger Aufwand nicht erforderlich, weil davon auszugehen ist, dass die aufgewendeten Personalkosten,<br />

gemessen in Arbeitstagen, hinlänglich genau die Kosten der UVP abbilden. Steigen<br />

die Personalkosten, steigen tendenziell auch die gesamten Kosten einer UVP. Dieser Zusammenhang<br />

wird zusätzlich durch die Tatsache gefestigt, dass die Personalkosten von allen Kostenstellen<br />

mit Abstand den größten Anteil an den Gesamtkosten haben. Durch die Ermittlung des Kostenindikators<br />

„Personalkosten in Arbeitstagen“ wird es damit unmittelbar möglich, die UVPs<br />

untereinander in Bezug auf Kosten zu vergleichen und „gute und schlechte“ bzw. „effiziente<br />

und weniger effiziente“ zu identifizieren, indem die Qualität der UVP mit den einhergehenden<br />

Kosten verglichen wird. Dabei werden die Personalkosten für alle beteiligten Akteure für alle<br />

„neun“ Stationen der UVP erhoben, so dass dieses Vorgehen auch Ergebnisse über alle Stationen<br />

der UVP erbringt.<br />

5.6.2<br />

Ergebnisse aus der Befragung der Akteure<br />

Die einzelnen Auswertungen erfolgen über alle „N<strong>KB</strong>-Fragebögen“ mit Einschätzungen zur jeweiligen<br />

Frage und spiegeln damit die generelle Einschätzung der verschiedenen Akteure im<br />

158<br />

Je höher die „wahrgenommene Qualität“ bei den relevanten Akteuren ist, umso größer ist ihre Kooperationsbereitschaft. Je<br />

größer aber die Kooperationsbereitschaft ist, umso größer ist der Erfolg einer UVP. Daraus folgt unmittelbar, dass der Erfolg einer<br />

UVP umso größer ist, je höher die „wahrgenommene Qualität“ bei den relevanten Akteuren ist.<br />

159<br />

Mensch, Tier, Pflanze, Wasser, Boden, Luft, Klima, Landschaft, Kultur- und Sachgüter.<br />

160<br />

Zur Planungssicherheit im Rahmen der UVP siehe u.a. Bergthaler et al. (2006, 136).<br />

186

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