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Sonderforschungsgruppe Institutionenanalyse und Universität Kassel<br />

berücksichtigen zu können, weil daraus vielfältigere Erklärungs- aber auch Eingriffsmöglichkeiten<br />

entstehen.<br />

6.2.2<br />

Charakterisierung der Anreiz- und Hemmnissituation der Akteure<br />

Aufgabe dieses Abschnittes ist es, die Anreiz- und Hemmnissituation der Akteure zu charakterisieren,<br />

um auf dieser Grundlage die Wirkungsweise unterschiedlicher Instrumente abschätzen zu<br />

können. Beschrieben wird im Folgenden jeweils ein „typischer“ oder „durchschnittlicher“ Akteur<br />

im UVP-Prozess, der in der jeweiligen Organisation (z.B. Unternehmen oder Behörde) für<br />

dieses Verfahren zuständig ist. Die Beschreibung folgt einem einheitlichen Raster:<br />

− Zunächst ist aufzuzeigen, in welchem „institutionellen Kontext“ sich der Akteur bewegt.<br />

Gemeint sind damit zunächst die Erfolgskriterien, an denen die Organisation ihr Handeln<br />

misst (z.B. Steigerung des Gewinns, effiziente Auslastung der Ressourcen, Sicherung von Folgeaufträgen);<br />

ebenso aber etwa die Prägung durch die Tradition und die spezifische Kultur<br />

der Organisation, in der er tätig ist.<br />

− Vor dem Hintergrund des institutionellen Kontexts sind im nächsten Schritt die Präferenzen<br />

des jeweiligen Akteurs zu charakterisieren. Dies geschieht in grob vereinfachender Form dadurch,<br />

dass drei verschiedene Nutzenkategorien betrachtet werden:<br />

- Gewinnmaximierung bzw. Reputationsaufbau des jeweiligen Akteurs, einschließlich jeglicher<br />

Verlustminimierung,<br />

- eine besondere Bindung an Umweltschutzbelange als soziale Präferenz sowie<br />

- eine Präferenz für das angemessene Verfahren als solches; in dem Sinne, dass der Akteur<br />

es für einen Wert an sich hält, das UVP-Verfahren entsprechend den gesetzlichen Vorgaben<br />

abzuwickeln.<br />

− Für die Fortentwicklung des rechtlichen und institutionellen Rahmens durch neue bzw. veränderte<br />

Instrumente sind die kognitiven und informationellen Grenzen der Akteure von zentraler<br />

Bedeutung, weil sie die Wahrnehmung des Problems und den Entscheidungsraum beeinflussen.<br />

Wird die Problemsicht beispielsweise durch Ausbildung und Berufspraxis besonders<br />

geprägt, muss das Instrument dies berücksichtigen. Derartige professionelle Wahrnehmungsraster<br />

können sich signifikant unterscheiden, je nachdem auf welche Ausbildung und<br />

Erfahrung ein Akteur zurückgreifen kann.<br />

− Schließlich ist zu erfassen, auf welche Art der Akteur die Entscheidungen im UVP-Verfahren<br />

trifft. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die Akteure ihren persönlichen Nutzen gemäß<br />

ihrer Präferenzen maximieren. Dies kann in folgender Weise geschehen:<br />

- In der Variante der situativen Nutzenmaximierung kalkuliert der Akteur jeweils die Kosten<br />

und Nutzen seiner Entscheidung, wägt diese gegen alle relevanten Alternativen ab und<br />

entscheidet sich für die Alternative, die ihm den höchsten Nutzen stiftet.<br />

- Alternativ sucht der Akteur in einer Situation der Unsicherheit nach einfachen Entscheidungsregeln,<br />

um der Komplexität Herr zu werden. Diese Regeln sind reflektiert (rational<br />

regelgebundenes Verhalten), weil zu einem früheren Zeitpunkt eine Nutzen-Kosten-<br />

Betrachtung stattgefunden hat und der Akteur sich für die Zukunft an dieser Regel orientiert.<br />

- Es kann aber auch vorkommen, dass der Akteur sich habituell verhält und einer Regel<br />

folgt, die er zu einem früheren Zeitpunkt von anderen übernommen hat, ohne eine Nutzen-Kosten-Betrachtung<br />

anzustellen. So kann es sein, dass er im Rahmen der Ausbildung<br />

oder im Beruf bestimmte Verhaltensmuster beobachtet hat und diesen unbewusst folgt.<br />

Damit fügt er sich in seine Umgebung ein und vermeidet, sich mit der Entscheidungssitu-<br />

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