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Sonderforschungsgruppe Institutionenanalyse und Universität Kassel<br />
An dieser Stelle ist auf einen Aspekt hinzuweisen, der auch für die weiteren Ausführungen gilt<br />
und die Einordnung der Ergebnisse determiniert: Die Frage nach der intensiven Auseinandersetzung<br />
mit dem Ist-Zustand berücksichtigt nicht, inwiefern bei dieser Auseinandersetzung im Sinne<br />
einer sachgerechten Bearbeitung Schutzgüter fehlen und nicht behandelt werden und ob der<br />
Untersuchungsraum angemessen abgegrenzt ist. Hier wird einzig bewertet, ob für die in der<br />
jeweiligen Fallstudie ausgewählten Schutzgüter im ausgewählten Untersuchungsraum eine intensive<br />
Behandlung des Ist-Zustandes stattfindet. Festgestellte Defizite werden also nicht auf<br />
folgende Fragen und auch folgende Stationen der UVP übertragen. Dies ist in jedem Falle zu<br />
berücksichtigen, da z.B. die Feststellung der überwiegend intensiven Auseinandersetzung mit<br />
dem Ausgangszustand der Umwelt nicht automatisch bedeutet, dass dies für alle Schutzgüter<br />
erfolgt, die sachgerechter Weise zu integrieren wären oder für einen angemessenen Untersuchungsraum.<br />
Hervorzuheben sind zudem einige häufigere Beobachtungen aus den Fallstudien. So nimmt die<br />
Beschreibung des Ist-Zustandes der Umwelt in einer größeren Anzahl der Fälle mit einer sehr<br />
umfangreichen Darstellung einen Großteil der Unterlagen des Vorhabenträgers zur Thematik der<br />
Umweltauswirkungen ein, der teilweise sehr unüberschaubar und auch nicht angemessen erscheint.<br />
Hier besteht der Eindruck, dass eine Filterung der wesentlichen erforderlichen Inhalte<br />
der Zustandsbeschreibung nicht gelungen ist und viel Aufwand in möglicherweise nicht notwendige<br />
Ausführungen gesteckt wird.<br />
Eine andere Beobachtung ist, dass Zustandbeschreibungen recht pauschal vorgenommen werden,<br />
ohne dem jeweiligen Untersuchungsraum durch raumkonkrete Aussagen gerecht zu werden.<br />
Dies gilt z.B. für Aussagen wie die allgemein hohe Empfindlichkeit von Naturschutzgebieten,<br />
ohne diese Gebiete für den Untersuchungsraum konkret zu benennen und deren spezifische<br />
Qualitäten und besondere Empfindlichkeiten herauszuarbeiten. Auch wird vielfach darauf<br />
hingewiesen, dass „sowieso“ schon vielfältige Beeinträchtigungen auf ein Schutzgut bestehen,<br />
wie z.B. vielfach auf das Landschaftsbild und Landschaftserleben und damit von Vorneherein<br />
eine geringe Qualität gegeben ist, woraus dann auf eine geringe Empfindlichkeit des Gebietes<br />
geschlossen wird. Man könnte hier jedoch in einigen Fällen genauso die umgekehrte Schlussfolgerung<br />
ziehen, dass dieses Gebiet dann nicht noch weiter beeinträchtigt werden darf und müsste<br />
dies an dem Maßstab der jeweiligen Bedeutung des Gebiets ausrichten.<br />
Qualität der Wirkungsprognose<br />
Hierunter wird auch die Auswahl der zu untersuchenden Umweltauswirkungen eines Vorhabens<br />
im Sinne der Wirkfaktoren und Wirkpfade gefasst, die sich in 57% (N 83) der Fälle als „vollständig<br />
plausibel“ oder „zum Großteil plausibel“ begründet“ darstellt. Zu dieser Frage ergibt sich für<br />
die „Bebauungsplanverfahren“ mit UVP eine entsprechende Bewertung nur in 33% (N 12) der<br />
Fälle, wohingegen die Vorhaben der Gruppe „Sonstige“ mit 72% (N 25) wieder deutlich positiver<br />
beurteilt werden.<br />
Wie schon für die Auswahl der Schutzgüter und des Untersuchungsraumes dargelegt, determiniert<br />
die Auswahl der zu untersuchenden Wirkfaktoren und Wirkpfade die Inhalte der UVP sehr<br />
stark, so dass hier ein deutlicher Verbesserungsbedarf festzustellen ist. Auch besteht im Rahmen<br />
der Fallstudien der Eindruck, dass die Auswahl hinsichtlich gut zu bearbeitender Wirkfaktoren<br />
wie Lärm und Luftschadstoffe oder Geruchsemissionen regelmäßig vorgenommen wird, während<br />
eine Einbeziehung von Auswirkungen, die aufgrund fehlender methodischer Standards und<br />
auch fehlender konkret festgelegter Bewertungsmaßstäbe schwieriger zu bearbeiten sind, sehr<br />
viel seltener stattfindet. Dies gilt eindeutig für Auswirkungen auf die klimatischen Bedingungen,<br />
für Auswirkungen auf das Landschaftsbild oder bestimmte Auswirkungen auf den Menschen,<br />
z.B. durch Veränderungen des Wohnumfeldes und der Lebensqualität.<br />
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