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vollständige Diplomarbeit - Socialnet

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Im Rahmen der empirischen Studie wird die kommunikative Validierung neben einer<br />

Autorisierung des Transkriptes und der Analyseinhalte als Raum begriffen, in dem die<br />

interviewte Person selbst in den Analyseprozess eingreifen kann. Das zweite Gespräch wird<br />

als Chance zu einer vertiefenden Selbstreflexion verstanden. Die kommunikative Validierung<br />

muss hier in Richtung Intervention 125 gehen, in der aufgefundene Widersprüche differenziert,<br />

geklärt und verdeutlicht werden können. Dies erfolgt in Abwägung der Zumutbarkeit der<br />

Thematisierung der Widersprüche. Es wird eine Einschätzung zu der Frage getroffen, ob der<br />

Interviewten in der kommunikativen Validierung die Interpretation der Widersprüche einfach<br />

‚vor den Kopf geknallt’ werden kann, wenn sie u.U. für sie existentiell sind. Diese soll zu<br />

einer tieferen Verständigung zwischen Interviewerin und Interviewter führen, die in ihrem<br />

Ergebnis offen gestaltet sein soll. Durch Hinzuziehung der kommunikativen Validierung bzw.<br />

eines Nachgespräches zur Validierung des Transkriptes wird eine Möglichkeit zur<br />

Verständigung über nicht Verstandenes und ein nochmaliges Einsteigen in Themenbereiche,<br />

die eher implizit verhandelt wurden, eröffnet. Die kommunikative Validierung bietet<br />

Nachfrage- Vertiefungs- sowie Problematisierungsmöglichkeiten v.a. für die Interviewerin,<br />

außerdem bietet sie Korrekturmöglichkeiten des Gesagten sowie der Analyse insbesondere für<br />

die Interviewte. Es wird die Form eines auf der Interviewanalyse beruhenden vorformulierten<br />

Nachfrageleitfadens gewählt, in dem bestimmte Gesprächsinhalte und Aussagen der<br />

Interviewten durch Nachfragen problematisiert werden sollen; wie genau vorgegangen wird,<br />

wird weiter unten im Unterkapitel 6.6.6.erläutert.<br />

Zu dem Problem der Validität von qualitativ- empirischen Daten stellt allerdings auch die<br />

kommunikative Validierung keine Lösung dar, sondern eher eine pragmatische Bewährung.<br />

Sie soll hier gesehen werden als eine Überprüfung, ob die Interviewte sich richtig<br />

widergegeben sieht und ob die erfolgten Explizierungen, Kontextualisierungen und<br />

Problematisierungen in der Interviewanalyse sich mit der Lebenswelt der Interviewten treffen,<br />

oder daran vorbeigehen und die Interviewte eine ganz andere plausible Verbindung und<br />

Erklärung für das Angesprochene nennt oder ganz andere Teile des Gespräches thematisiert.<br />

Erzielt wird, dass die Gesprächspartnerin ihre Problematiken durch die Formulierungen und<br />

Bezugsetzungen der Interviewerin so auf den Begriff gebracht sehen, dass sie sich darunter<br />

subsumieren können (vgl. Markard 1993). Auch bietet die kommunikative Validierung die<br />

Einschränkung einer Interpretation „über die Köpfe der Betroffenen hinweg“ (Markard<br />

125 Diese Intervention wird aber insofern nicht systematisch verfolgt, als aktiv gemeinsam nach Lösungen (etwa<br />

durch das Herausarbeiten von lösungsorientierten Handlungsalternativen) gesucht wird. Das Bewusstmachen<br />

von Widersprüchen und eine Verunsicherung von vermeintlich zwingenden Begründungsmustern soll erzielt<br />

werden.<br />

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