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vollständige Diplomarbeit - Socialnet

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wichtige Aspekte zu lenken, die einer nicht entsprechend ausgerüsteten oder oberflächlichen<br />

Wahrnehmung entgehen würden“ (Bourdieu et. al. 1997/2002b, S. 797). Es wird davon<br />

ausgegangen, dass die Prägnanz von einigen Zitaten erst durch ihre Kontextualisierung<br />

hervorsticht. Auswahlkriterium ist das Hintergrundwissen der Interviewerin über die im<br />

Gespräch verhandelten Themen und deren Kontexte bzw. der Positionen und Perspektiven der<br />

Interviewten.<br />

Einen Hauptteil der Analysetätigkeit stellt jedoch die Erstellung des analytischen<br />

Vorwortes dar. In der Interviewanalyse werden Kontextinformationen zur Biographie, zur<br />

aktuellen Lebenssituation und zu den institutionellen Kontexten der Interviewten expliziert,<br />

um deren Perspektive realistisch zu rekonstruieren (vgl. Bourdieu 1997/2002b). Diese waren<br />

z.T. nicht direkt Interviewinhalt, sie gehören zu dem geteilten Wissen der<br />

Gesprächspartnerinnen. Insbesondere gilt es einer Explikation der Bedeutungen<br />

unterschiedlicher institutioneller bzw. juristischer Kontexte des Gesagten (vgl. dazu Bourdieu<br />

1997/2002b). In allen Interviews wird die Gesprächsatmosphäre des Ortes und des<br />

Zeitpunktes expliziert, sowie die Beziehung der Gesprächspartnerinnen zueinander. Um dem<br />

oben mit Bourdieu vorgestellten Prinzip der gewaltfreien Kommunikation gerecht zu werden,<br />

wird versucht herauszufinden, wie sich die Interviewsituation für die Befragte darstellt.<br />

Gründe werden benannt, warum die Gesprächspartnerin in das Interview einwilligt.<br />

Kommunikationsregeln in dieser Beziehung bzw. im Gespräch werden soweit als möglich<br />

expliziert. Es wird davon ausgegangen, dass Gewalt und Macht in einer jeden<br />

Kommunikation enthalten sind, dass die Frage nur sein kann, wie diese zu reflektieren und zu<br />

reduzieren sind. In einem Spannungsfeld bewegt sich die Interviewerin allerdings, da auch<br />

eine erwünschte Problemzentrierung und Selbstreflexion der Gesprächspartnerinnen Ziel der<br />

Gespräche ist. Diskutierbar ist die Frage, ob nicht gerade darin auch ein gewaltvolles Moment<br />

enthalten ist.<br />

Den erfolgten Explikationen, Kontextualisierungen und Problematisierungen folgen dazu<br />

passende Originalzitate in Klammern oder im Textfluss, bzw. es werden viele Originalzitate<br />

in der Analyse verwendet. Zu deren Kennzeichnung wählt die Verfasserin neben<br />

Anführungsstrichen die Kursivschrift.<br />

Weiter fasst die Analyse einerseits die unterschiedlichen Themen des Gesprächs<br />

zusammen, dies findet aber immer in Bezug zur Gesellschaftlichkeit des Gesagten und der<br />

Position und Perspektive der Sprechenden statt. Auf der anderen Seite werden<br />

Widersprüchlichkeiten herausgearbeitet, die nach Möglichkeit und in Abwägung der<br />

Belastbarkeit der Interviewpartnerin im Nachgespräch aufgegriffen und diskutiert werden.<br />

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