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Räumen, „in denen Lösungen erfunden werden können“ (Kühner 2003, S. 95), jeweils für den<br />
spezifischen Kontext der Gruppe oder auch des Subjektes neu.<br />
Becker rekurriert als theoretischen Rahmen einer psychologischen Traumatheorie, die den<br />
konkreten Kontext der Leiden mit einbezieht, immer wieder auf Keilson (so Becker 1995;<br />
Becker 1997a; Becker 2002b; Becker 2001; Kühner 2003). Er erachtet das Konzept der<br />
sequenziellen Traumatisierung Keilsons „to be the most usefull conceptual framework we<br />
have to date” (Becker 2001, S. 1). Becker weist auf die Keilsonische Konzeption der<br />
sequenziellen Traumatisierung immer wieder hin, verarbeitet sie aber nicht im Sinne einer<br />
neuen Theoriebildung, daher wird nun Keilsons Theorie im Original vorgestellt.<br />
4.2. Die Keilsonische sequentielle Traumatisierung<br />
Hans Keilson ist selbst ein Überlebender der Shoa, dessen Eltern in Birkenau umgebracht<br />
wurden. Im Jahr 1934 wurde gegen den Mediziner und Lehrer in Deutschland ein Praxis- und<br />
Publikationsverbot ausgesprochen. Er emigrierte 1936 in die Niederlande, wo er sich im Jahre<br />
1943 einer Widerstandsgruppe anschloss, die ihm schon in dieser Zeit die psychologische<br />
Betreuung jüdischer Waisenkinder, die ihre Eltern aufgrund der NS- Verfolgung verloren<br />
haben, anvertraute (vgl. Vorwärts 1997 und Keilson 1979). Nach dem zweiten Weltkrieg<br />
fungierte Keilson als Berater jüdischer Kriegswaisenorganisationen in den Niederlanden, ab<br />
1967 war er Mitarbeiter der kinderpsychiatrischen Universitätsklinik in Amsterdam.<br />
Im Rahmen seiner psychotherapeutischen und beratenden Tätigkeit mit jüdischen<br />
Kriegswaisen führte Keilson von 1967 bis 1978 eine Längsschnittstudie über die<br />
Auswirkungen der Verfolgung des NS- Terrors auf jüdische Kinder durch. Dabei bediente er<br />
sich eines „deskriptiv- klinischen“ (Keilson 1979, S. VII) und eines quantifizierend<br />
statistischen Verfahrens. In einer follow- up Untersuchung wurden die nun erwachsenen<br />
Kriegswaisen „rund 25 Jahre nach dem Ende des Krieges“ (ebd. S. 48) zusätzlich retrospektiv<br />
zu ihrer Biographie und Bewertung ihrer Verarbeitung ihrer Erlebnisse befragt. Keilson ging<br />
der Frage der alterspezifischen Traumatisierung von Kindern nach, in der er unterschiedliche<br />
Auswirkungen der belastenden Lebenssituationen der Kinder, je nach deren<br />
Entwicklungsstand, untersuchte. Die Einteilung der unterschiedlichen Entwicklungsstände<br />
erfolgt nach psychoanalytischen Gesichtspunkten. Dieser Frage wird hier nicht weiter<br />
nachgegangen, sondern es werden die Keilsonischen traumatischen Sequenzen als Vorbild für<br />
eine Verallgemeinerung auf den Bereich der psychosozialen Arbeit mit Flüchtlingen<br />
dargestellt. In der Untersuchung Keilsons wird<br />
„der Versuch unternommen, in psychologisch- psychiatrischen und psychosozialen<br />
Begriffen die Schäden und das Leid der Kinder zu beschreiben, die im Zuge der<br />
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