vollständige Diplomarbeit - Socialnet
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wieder zu bestätigen. Dies stellt PraktikerInnen, sollen sie das Vorhandensein einer PTSD<br />
begutachten, vor einen Widerspruch, auf den im nachfolgenden Kapitel Fünf näher<br />
eingegangen wird.<br />
Neben Psychotherapie mit Einzelnen und in therapeutischen Gruppen, gehört es meist zu<br />
den Angeboten der Behandlungszentren, mit den Flüchtlingen Perspektiven und Strategien für<br />
die soziale und berufliche Rehabilitation aufzubauen. Die Kontaktherstellung zu anderen<br />
Menschen soll gefördert werden, bspw. durch die Veranstaltung soziokultureller Aktivitäten.<br />
Nicht zuletzt werden in aufenthaltsrechtlichen Anerkennungsverfahren Unterstützung und<br />
Hilfen geleistet, wie in der Durchsetzung der Rechte auf Arbeit, Wohnung, Sozialhilfe etc..<br />
Ziel hierbei ist, die ausgegrenzten Lebensbedingungen, in denen sich Flüchtlinge häufig<br />
befinden, zu verbessern. Rüffer et. al. haben 2003 die „psychologische/ psychotherapeutische<br />
Traumabehandlung“ (ebd. S. 4) mit „traumatisierten Kriegsflüchtlingen aus dem ehemaligen<br />
Jugoslawien“ (ebd. S. 1) in vier Hauptbereiche gegliedert, welche m.E. die Arbeit der<br />
Behandlungszentren insb. mit dem Klientel von Flüchtlingen aus BiH, aber auch anderer<br />
Herkünfte gut zusammenfasst:<br />
1. Aufenthaltssicherung durch Attestierung und ‚gutachterliche’ Funktion<br />
2. Verbesserung der Lebenssituation durch soziale und verfahrensrechtliche Unterstützung<br />
3. Therapeutisch stützende Arbeit angesichts der restriktiven Lebensbedingungen.<br />
4. Lobbyarbeit als Versuch, die Aufenthaltsrechtlichen- aber auch sozialrechtlichen<br />
Bedingungen des Klientels zu verbessern. (Nach ebd. S. 4f)<br />
Auch Birck benennt insbesondere Öffentlichkeitsarbeit als eine „notwendige Ergänzung<br />
der therapeutischen Arbeit“ (Birck 2002a, S. 7), schon alleine, um therapeutische Arbeit<br />
möglich zu machen. Bei all dem ist zu beachten, dass ein Anspruch auf Psychotherapie oder<br />
Beratung außerhalb der Behandlungszentren häufig nicht besteht 90 oder aufgrund von<br />
Sprachbarrieren nicht wahrgenommen werden kann. Die Behandlungszentren sind auch<br />
deshalb überlastet, weil durch die Arbeit mit DolmetscherInnen Sprachbarrieren nur<br />
eingeschränkt zu überwinden sind. Arbeitsüberlastung, Projektfinanzierungsunsicherheiten,<br />
Selektion der KlientInnen aufgrund unzureichender Kapazitäten etc. erschweren die<br />
psychosoziale Arbeit mit Flüchtlingen.<br />
4.5. Traumatisierte Flüchtlinge? Abschließende Bewertung<br />
Keilsons Ansatz der sequentiellem Traumatisierung folgend, laut dem die Bedingungen nach<br />
der unmittelbaren Verfolgung einen nicht unerheblichen Anteil der Belastungen<br />
‚Traumatisierter’ ausmachen, sollte sich in der psychosozialen Arbeit mit Flüchtlingen auf die<br />
90 Siehe dazu Kapitel 2.1. Duldung.<br />
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