28.05.2013 Aufrufe

vollständige Diplomarbeit - Socialnet

vollständige Diplomarbeit - Socialnet

vollständige Diplomarbeit - Socialnet

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

hatte einfach, ich weiß nicht, meine<br />

Schwägerin war auch im Krankenhaus, in<br />

der Neuropsychiatrie, ich hab sie auch oft<br />

besucht und da hab ich auch gesehen, wie-.<br />

Ob es mir hilft oder nicht, keine Ahnung,<br />

aber auf jeden Fall hatte ich Angst, ich<br />

wollte zuhause bleiben. Ja, und dann war<br />

das in dieser Zeit noch schlimm, meine<br />

Familie ist noch in A geblieben, in<br />

Bosnien, die Familie von meinem Mann<br />

und dann war der Krieg immer schlimmer<br />

und schlimmer und dann immer- dadurch<br />

ging es mir vielleicht auch schlimmer.<br />

Dann hat mein Bruder einen Schlaganfall<br />

gekriegt (Pause).<br />

- Der auch in Deutschland gelebt hat,<br />

schon sehr lange.<br />

Katarina- Ja, der lebt hier schon seit 30<br />

Jahren.<br />

- Der hat den Krieg also nicht direkt<br />

mitbekommen.<br />

Katarina- Ne, ne, aber er hat sich immer<br />

Sorgen gemacht um unsere Familie. Und er<br />

hat mir auch geholfen.<br />

- Ihr hattet auch bei ihm gelebt?<br />

Katarina- Ja, fast ein Jahr.<br />

[...]<br />

„Ich weiß nur, ich hab oft<br />

geträumt, Krieg“<br />

- Könntest du versuchen zu sagen, was du<br />

selbst unter Trauma verstehst. Also nicht<br />

diese offizielle Form von Psychologen,<br />

sondern was du dir selbst unter Trauma<br />

vorstellst?<br />

Katarina- Also, ich weiß nicht, ich weiß<br />

nur, ich hab oft geträumt, Krieg, und ich<br />

hab oft geträumt, weil der Vater von<br />

meinem Mann bestimmt also, na ja- ums<br />

Leben gekommen ist, die haben den<br />

verschleppt und der ist nie<br />

wiedergekommen. Aber als das Haus von<br />

meinem Schwiegervater nachts in Brand<br />

gesteckt wurde, und ich hab dann gesehen,<br />

wie alles verbrannt und die sind aus dem<br />

Haus ohne Schuhe gelaufen und danach,<br />

als bei uns auch einmal Soldaten<br />

gekommen sind, haben sie auch mir hier in<br />

(zeigt auf den eigenen Rücken) mit einer<br />

Waffe. Die sind gekommen und dann<br />

haben sie immer Männer gesucht und die<br />

Männer alle in ein Lager gebracht und<br />

mein Mann war, also, weil es war Nacht,<br />

so die ganze Nacht, dann kamen Granaten<br />

und so da waren über all so...<br />

„Als ich noch in Bosnien gelebt<br />

habe, wollte ich nur einfach raus,<br />

und vielleicht hat man alles nur,<br />

ich weiß nicht, diese Angst, alles.<br />

In dem Moment war es Angst,<br />

aber man hatte nicht so diese<br />

Beschwerden, wie danach.“<br />

- Kroaten?<br />

Katarina- Kroaten und Moslems, also<br />

zwischen Kroaten und Moslems. Das<br />

waren Kroaten. Sie haben auch meine<br />

Stadt übernommen. Und da kam einer,<br />

also, das waren drei Männer, so mit<br />

pištola, also mit Waffe, so mit Gewähr in<br />

der Hand und dann haben die gefragt, habt<br />

ihr Waffen, gibt’s hier Männer und einer<br />

hat mir so in meine Rippen- und dann hab<br />

ich gleich in meine Hose gepinkelt, es war<br />

alles nass, so vor Schock. Na ja und in dem<br />

Moment, als Krieg- als ich noch in<br />

Bosnien gelebt habe, wollte ich nur einfach<br />

raus, und vielleicht hat man alles nur, ich<br />

weiß nicht, diese Angst, alles. In dem<br />

Moment war es Angst, aber man hatte<br />

nicht so diese Beschwerden, wie danach.<br />

„Hier sowieso in einem fremden<br />

Land. Man hatte keine Rechte auf<br />

Arbeit, keine Rechte. Wir hatten<br />

alle Duldung und das sind alles<br />

Probleme, du musst ständig zum<br />

Sozialamt. Das sind alles<br />

Probleme, die noch dazu, noch<br />

mehr, also so. Man wird so nicht<br />

gesund.“<br />

- Und das ist für dich Trauma.<br />

Katarina- Ja, dieses, dieses, man träumt<br />

oft und man fühlt sich so hilflos...<br />

(Ehemann kommt in den Raum und holt<br />

sich ein Glas Wasser)<br />

... erst mal und diese Beschwerden, die<br />

man hat und hier sowieso in einem<br />

181

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!