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eine andauernde Persönlichkeitsänderung (F62.0) über.“ (ICD- 10, Kap. V 1993,<br />
S.23)<br />
Die diagnostischen Kriterien A bis F des DSM haben eine Entsprechung im ICD- 10.<br />
Kriterium A ist auch das auslösende ‚traumatische’ Ereignis, was hier definiert ist als ein<br />
„kurz oder lang anhaltendes Ereignis oder Geschehen von außergewöhnlicher Bedrohung<br />
oder mit katastrophalem Ausmaß [...], das nahezu bei jedem tiefgreifende Verzweiflung<br />
auslösen würde“ (ICD- 10 nach Langkafel 2000, S. 3). Kriterium B, C und D entsprechen<br />
den gleichnamigen Kriterien im DSM. Sie beschreiben Symptome des Wiedererlebens, der<br />
Vermeidung und des erhöhten Erregungsniveaus. Als typisch auftretende Merkmale benannt<br />
werden Symptome des „wiederholte[n] Erleben[s] des Traumas in sich aufdrängenden<br />
Erinnerungen (Nachhallerinnerungen, Flashbacks), Träumen oder Alpträumen, die vor dem<br />
Hintergrund eines andauernden Gefühls von Betäubtsein und emotionaler Stumpfheit<br />
auftreten“ (ICD- 10, Kap. V 1993, S. 23). Sowie „Gleichgültigkeit gegenüber anderen<br />
Menschen, Teilnahmslosigkeit der Umgebung gegenüber, Freudlosigkeit sowie Vermeidung<br />
von Aktivitäten und Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen könnten“<br />
(ebd.). Als gehäuft wird „ein Zustand von vegetativer Übererregtheit mit Vigilanzsteigerung,<br />
einer übermäßigen Schreckhaftigkeit und Schlafstörung“ (ebd.) benannt. Angst und<br />
Depressionen werden als assoziierte psychiatrische Erkrankungen angeführt, auch<br />
Suizidgedanken seien nicht selten (vgl. ebd.).<br />
Der ICD- 10 weist eine größere Variationsbreite des Diagnosebildes der<br />
posttraumatischen Störungsbilder auf, als das DSM-IV. Diagnostiziert werden kann, wie<br />
nach DSM- IV eine Akute Belastungsreaktion (F.43.0) 77 , eine Posttraumatische<br />
Belastungsstörung (F43.1), darüber hinaus aber auch eine Andauernde<br />
Persönlichkeitsänderung nach Extrembelastung (F 62.0) (vgl. ICD- 10, Kap. V. 1993).<br />
Ebenfalls sind im ICD- 10 die PTSD und die akute Belastungsreaktion gemeinsam mit einer<br />
77 „Eine vorübergehende Störung, die sich bei einem psychisch nicht manifest gestörten Menschen als Reaktion<br />
auf eine außergewöhnliche physische oder psychische Belastung entwickelt, und die im allgemeinen innerhalb<br />
von Stunden oder Tagen abklingt. Die individuelle Vulnerabilität und die zur Verfügung stehenden<br />
Bewältigungsmechanismen (Coping- Strategien) spielen bei Auftreten und Schweregrad der akuten<br />
Belastungsreaktionen eine Rolle. Die Symptomatik zeigt typischerweise ein gemischtes und wechselndes Bild,<br />
beginnend mit einer Art von ‚Betäubung’, mit einer gewissen Bewußtseinseinengung und eingeschränkten<br />
Aufmerksamkeit, einer Unfähigkeit, Reize zu verarbeiten und Desorientiertheit. Diesem Zustand kann ein<br />
weiteres Sichzurückziehen aus der Umweltsituation folgen (bis hin zu dissoziativem Stupor, siehe F44.2) oder<br />
aber ein Unruhezustand und Überaktivität (wie Fluchtreaktion oder Fugue). Vegetative Zeichen panischer Angst<br />
wie Tachykardie, Schwitzen und Erröten treten zumeist auf. Die Symptome erscheinen im allgemeinen innerhalb<br />
von Minuten nach dem belastenden Ereignis und gehen innerhalb von zwei oder drei Tagen, oft innerhalb von<br />
Stunden zurück. Teilweise oder <strong>vollständige</strong> Amnesie (siehe F44.0) bezüglich dieser Episode kann vorkommen.<br />
Wenn die Symptome andauern, sollte eine Änderung der Diagnose in Erwägung gezogen werden. [...]“ (ICD-<br />
10, Kap. V, 1993, S. 22)<br />
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