vollständige Diplomarbeit - Socialnet
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gekriegt gehabt, seit Januar, da mussten die sich auch bei mir verstecken, es ging auch um<br />
meinen Bruder, obwohl seine Frau auch die Befugnis hat, und er ein Kind mit ihr hat.“) Es<br />
wird auch von Seiten der mit Flüchtlingen zusammenarbeitenden Organisationen gefordert,<br />
die für BosnierInnen geltende Traumaregelung auch auf diese Gruppe auszuweiten. Es wurde<br />
ein Bündnis für die Ausweitung der Traumaregelung auf Menschen mit einer serbisch-<br />
montenegrinischen Staatsbürgerschaft geschlossen 166 sowie eine Evaluationsreise von<br />
PsychologInnen über die aktuelle gesundheitliche Versorgung in Serbien und im Kosovo<br />
unternommen 167 . Alle Bemühungen blieben jedoch bisher ohne nennenswerte Erfolge. Auch<br />
Munira ist über diese Bemühungen informiert und setzt Hoffnungen in sie, jedoch sieht sie die<br />
Situation pessimistisch. („Und die Ärzte versuchen es ja auch, das beste draus zu machen.<br />
Auch mit den Attesten und Stellungnahmen, alles, aber inwieweit das hilft, momentan nicht<br />
viel.“)<br />
Bei der Mutter ist Munira im Kontrast zur Schwiegermutter eher geneigt, deren Aufenthalt<br />
in der Psychiatrie mit den aktuellen äußeren Bedingungen in Verbindung zu sehen. („Meine<br />
Mutter hat ja seit Anfang des Jahres (Pause) einfach keine Duldung mehr verlängert gekriegt<br />
gehabt“ ; „ihr ging`s auch so schlecht, im April, da musste sie auch stationär behandelt<br />
werden, einen Monat lang.“) Durch diese stationäre Behandlung haben die Eltern von Munira<br />
weiterhin Duldungen erhalten, „auf einen Monat, auf drei Monate, aber ist immer wieder<br />
Duldung und es steht noch offen, wie es noch mal weitergeht“. Die Verknüpfung einer<br />
Verschlimmerung der Beschwerden der Mutter, die selbst durch die drohende Abschiebung<br />
erst ausgelöst wurde, mit einer Verbesserung der aufenthaltsrechtlichen Situation gerade<br />
durch den verschlechterten Gesundheitszustand ist eigentlich unlösbar. Für Munira steht es<br />
nebeneinander. Es bleiben aber auch wenige andere Handlungsperspektiven offen.<br />
166<br />
Siehe Kapitel Zwei insb. Appell für eine Berliner Bleiberechtsregelung für Kriegsflüchtlinge aus dem<br />
ehemaligen Jugoslawien (2004a).<br />
167<br />
Siehe Kapitel Zwei insb. Vorläufiger Reisebericht einer Evaluationsreise nach Serbien (Appell für eine<br />
Berliner Bleiberechtsregelung für Kriegsflüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien 2004c).<br />
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