vollständige Diplomarbeit - Socialnet
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vorkommende Wort „psychosomatisch“ vorliest, fragt sie „psychosomatisch, ist das auch<br />
Trauma?“ In diesem Zusammenhang äußert sie, dass ihr die der Psychosomatik<br />
zugrundeliegende Vorstellung fremd war. Dass sie ihr nicht Verstehen so thematisiert, kann<br />
auch damit zusammenhängen, dass Katarina die Chance ergreifen möchte, im Gespräch mit<br />
einer Sachverständigen die Attestsprache erklärt zu bekommen.<br />
Katarina setzt ihre konkreten Erlebnisse im Krieg mit ‚ihrem’ Trauma gleich. Sie sagt, ihr<br />
Trauma seien ihre Träume vom Krieg und ihren konkreten Erlebnissen im Krieg („Ich weiß<br />
nur, ich hab oft geträumt, Krieg“). Katarina belässt es nicht dabei, die Erlebnisse abstrakt zu<br />
beschreiben, sondern füllt sie mit einem konkreten Inhalt. Dass ihr Vater „verschleppt“<br />
worden sei, Männer gesucht und in Lager gebracht wurden, ihre Schwiegereltern verfolgt<br />
wurden als ‚Moslems’ von ‚Katholischen’. („Ich hab oft geträumt, Krieg, und ich habe oft<br />
geträumt, weil der Vater von meinem Mann bestimmt, also, na ja- ums Leben gekommen ist“ ;<br />
„ich hab dann gesehen, wie alles verbrannt und die sind aus dem Haus ohne Schuhe<br />
gelaufen.“ ; „Als bei uns auch einmal Soldaten gekommen sind, haben die auch mir hier in<br />
(zeigt auf den Rücken) mit einer Waffe“ ; „Dann haben sie immer Männer gesucht und die<br />
Männer alle in ein Lager gebracht“, „Dann kamen Granaten“ ; „Da kam einer, also das<br />
waren drei Männer, so mit pištola, also mit Waffe, so mit Gewähr in der Hand und dann<br />
haben die gefragt, habt ihr Waffen, gibt’s hier Männer und einer hat mir so in die Rippen-<br />
und dann hab ich gleich in meine Hose gepinkelt“ etc. ) Neben den Erlebnissen beschreibt sie<br />
auch ihre „Symptome“ wie Alpträume und Hilflosigkeit, aber auch ihre aktuelle<br />
Lebenssituation („Man träumt oft und man fühlt sich so hilflos, erst mal und diese<br />
Beschwerden, die man hat und hier sowieso in einem fremden Land. Man hat keine Rechte.“).<br />
Katarina sieht ihre Belastetheit auch in Verbindung mit den Ereignissen in Bosnien und<br />
Hercegovina, von denen sie erfahren hat, als sie schon in Deutschland lebte. Sie hielt den<br />
Kontakt zu ihrer Familie und der Familie ihres Mannes, die sich noch weiterhin in BiH<br />
befanden. Das Erfahren der Lebensbedingungen der Familien in BiH von Berlin aus,<br />
beschreibt Katarina als sehr bedrückend. Die Kriege wurden immer schlimmer. Damit<br />
verbindet sie auch die Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes bzw. ihres<br />
Leidensdrucks, wenn sie wieder etwas schlimmes gehört hat. So führt sie nun ihre<br />
Beschwerden auf ihre psychische Belastung zurück. Dabei soll besonders hervorgehoben<br />
werden, wie Katarina den Schlaganfall ihres Bruders mit dem Krieg in BiH Zusammenhang<br />
bringt. Dieser lebt schon seit den 70er Jahren als Arbeitsmigrant in Berlin und war während<br />
des Krieges nie vor Ort. Seit dem Krieg gehe es ihm schlecht, er mache sich Sorgen um die<br />
Familie, leide unter Unwissen der konkreten Ereignisse. Auch dass sie Katarina und ihre<br />
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