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vollständige Diplomarbeit - Socialnet

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verhandelten Themen die Präsentation dieser Daten schwierig. Alle im Vorfeld angedachten<br />

Methoden der Auswertung schienen nicht befriedigend zu sein und es erschien auf der Suche<br />

nach einer Auswertungsmethode auch keine andere Methode angemessen. Angedacht wurden<br />

ethnographische Beobachtungsverfahren bzw. das der teilnehmenden Beobachtung (vgl. dazu<br />

Flick 2000).<br />

In den Begutachtungsprotokollen trat ein reichhaltiges Material zutage, welches<br />

Vermutungen über die Sichtweisen und Intentionen der Begutachteten zuließ, die aber in<br />

dieser Konstellation schwer zu überprüfen waren. Die Verfasserin dieser Forschungsarbeitwar<br />

Bestandteil der Begutachtung, Teil der Institution, welche die Macht hatte, darüber zu<br />

entscheiden, ob die Probanden ein qualitätvolles Gutachten erhalten, welches ihnen im<br />

aufenthaltsrechtlichen Verfahren einen gesicherten Aufenthalt ermöglichen kann. In dieser<br />

Konstellation ist kaum ein offenes und vertrauensvolles Gespräch zu erwarten. Dieses<br />

Problem hatte ja auch zu der Überlegung geführt, stellvertretend Interviews mit<br />

begutachtungserfahrenen Freundinnen zu führen, die eher vertrauensvoll und offen reden<br />

würden. Die geplante Praxisreflexion mit der Gutachterin und Therapeutin erwies sich trotz<br />

erklärter Bereitschaft aus zwei Gründen als schwer durchzuführen. Trotz großzügig<br />

eingeplanter Zeit für ausführliche Nachgespräche fanden diese angesichts immer wieder<br />

spontan auftretender zusätzlicher Aufgaben unregelmäßig, mit unterschiedlicher<br />

Konzentration wie auch Dauer statt. Ein noch größeres Problem hierbei war, dass die offenen<br />

Interviews immer verbunden waren mit einer Fallbesprechung, da beide<br />

Gesprächspartnerinnen gemeinsam an der Gutachtenerstellung arbeiteten. Die Mischung<br />

zwischen Fallbesprechung und Praxisreflexion in den ExpertInnengesprächen schien ohne<br />

ausführliche Kontextualisierung schwer auswertbar. Parallel wurde auch klar, dass zu viele<br />

verbale Daten erhoben wurden, um sie alle im Rahmen einer <strong>Diplomarbeit</strong> auszuwerten.<br />

All dies führte dazu, den Fokus der Forschungsarbeit zu verschieben und nur die<br />

Interviews mit den Begutachtungserfahrenen, angelehnt an die Methode von Pierre Bourdieu<br />

et. al. (1997/2002), auszuwerten. Dies geschah auch, weil eine ausführliche theoretische<br />

Auseinandersetzung mit den im Feld zentralen Konzepten, Praxen und Rahmenbedingungen<br />

als wichtig erachtet wurde, einem ‚theoretischen’ Teil in der Forschungsarbeit also genügend<br />

Platz eingeräumt werden sollte. Ziel der empirischen Studie sollte nun das Verstehen und<br />

Explizieren der Perspektiven von den Interviewten sein. Es soll für ihre Sicht auf die Dinge<br />

Raum geschaffen werden. Hinzukommend zur Auswertung der Gespräche mit<br />

begutachtungserfahrenen befreundeten Flüchtlingen wurde sich des Instrumentes der<br />

kommunikativen Validierung bedient, die bereits oben vorgestellt wurde. In Form von<br />

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