vollständige Diplomarbeit - Socialnet
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Herkunftsstadt gewinne. Die Spieler hätten Angst und die Häuser in ihrer Straße würden<br />
immer mit Steinen beworfen. Die Straße, in der ihre Familie und andere ‚muslimische’<br />
RückkehrerInnen leben, befindet sich genau auf dem Weg zum Stadion. Alle ‚Moslems’<br />
blieben während der Spiele zuhause und verbarrikadierten ihre Fenster als<br />
Vorsichtsmaßnahme und kein ‚Moslem’ würde sich ins Stadion als Zuschauer wagen würde.<br />
„Moslems gehen nicht ins Stadion, dürfen sie auch nicht.“ Dass die Situation in Lejlas<br />
Herkunftsort einen so großen Raum im Nachgespräch einnimmt, liegt auch daran, dass die<br />
Interviewerin Lejla dort im vorangehenden Sommer besucht hat und den Ort kennt.<br />
Die Interviewerin versucht abschließend mit Lejla zu diskutieren, was sie über die<br />
Weisung für Traumatisierte der IMK 155 denkt. Dass einige Menschen aus formalen Gründen<br />
aus der Weisung fallen oder dass die Begutachtungspraxis eine Belastung darstellt,<br />
thematisiert Lejla nicht. Sie sagt insgesamt nicht sehr viel dazu, außer, dass sich ihre<br />
Hoffnungen auf Veränderung ihrer Lebenssituation nicht erfüllt haben, dass diese genau so<br />
sei, wie vor Erhalt der Befugnis. „Ehrlich gesagt, hat mir die Befugnis nicht so viel geholfen.<br />
Ich hab mir von Anfang an gewünscht, dass ich eine Arbeit bekomme. Aber ich hab nichts<br />
mehr geschafft, als mit der Duldung.“ Auf den Aspekt der größeren Sicherheit, in<br />
Deutschland bleiben zu dürfen weist die Interviewerin sie hin. Das sei das Einzige, was sich<br />
wirklich geändert habe.<br />
155 Siehe Kapitel Zwei.<br />
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