vollständige Diplomarbeit - Socialnet

stark, dass ich mich immer zwei, drei Tage
im Bett hinlegen musste und so im
Dunkeln und so. Und dann hab ich wieder
mit Medikamenten angefangen. Mit einem
starken, also, mit Namen kann ich dir nicht
sagen, aber.
- Ich kenn die Namen meistens auch nicht.
Lejla- Na ja, und das hab ich wieder ein
Jahr fast genommen und dann bin ich zu
meiner allgemeinen Ärztin gegangen, die
hat mir so Johanniskraut gegeben. Das hab
ich auch lange genommen und jetzt ab und
zu nehme ich das auch.
„Wenn du mich fragst, dann rede
ich etwas. Aber, wenn ich etwas
schreibe, habe ich selbst mehr
Zeit, darüber nachzudenken. Über
jedes Detail.“
- Können wir noch einmal wieder
zurückgehen zu dem, wie das für dich war,
als du alles aufgeschrieben hast. Meinst
du, das wäre leichter für dich gewesen,
wenn sie dich gefragt hätte und du das
nicht aufgeschrieben hättest?
Lejla- Ja, Ja. Du schreibst und dann
erinnerst du dich ganz genau. Also, du hast
ein Bild vor dir. Und dann, also das geht so
langsam und das ist ja so sehr schwer.
Wenn du mich fragst, dann rede ich etwas.
Aber, wenn ich etwas schreibe, habe ich
selbst mehr Zeit, darüber nachzudenken.
Über jedes Detail, das war für mich sehr
schwer. Und dann besonders, wenn du das
noch einmal durchliest und dann steht da
was. Wenn ich das lasse und dann morgen
wiedernehme, dann sehe ich später, wie
viel Fehler ich gemacht habe und so was.
Dann musst du korrigieren und dann liest
du das wieder, dann hast du was vergessen,
dann fügst du noch was dazu, das ist ja-
(Pause).
„Ich kann das nicht vergessen, was
ich erlebt habe und wie ich die
Zeit danach gelebt habe. Was für
ein Gefühl, was für ein Leben ich
hatte. So, das ist ja schrecklich.
Aber nur, wenn man beschäftigt
ist, dann geht man los, man hat ein
Ziel.“
- Wie war das für dich, das noch mal alles
aufzuschreiben? Wie bewertest du das
jetzt?
Lejla- Ehm. Nach der langen Zeit. Also, in
dem Moment würde ich sagen, nein, es ist
nicht so gut. Es fällt mir immer viel
leichter, wenn ich das, aber, wenn das
einen so Effekt hatte, dass ich dann
irgendwie losgelassen habe. Meine
Geschichte hab ich irgendwie rausgelassen.
Das war dann für mich auch gut. Aber
wenn ich so im Moment, so wie jetzt. Jetzt
bin ich ein bisschen depressiver und dann,
wenn ich mehr darüber nachdenke, dann ist
mir auch schwer. Ich kann das nicht
vergessen, was ich erlebt habe und wie ich
die Zeit danach gelebt habe. Was für ein
Gefühl, was für ein Leben ich hatte. So,
das ist ja schrecklich. Aber nur, wenn man
beschäftigt ist, dann geht man los, man hat
ein Ziel. Dann hat man nicht so viel Zeit
nachzudenken (Pause).
„Nachdem hab ich so ein Jahr, ein
Duldung für ein Jahr bekommen.
Das heißt, dass dann die Diagnose
ziemlich stark war.“
- Und dann hat die Gutachterin diese
Information schon gehabt, einmal von der
Gruppe, was du erzählt hattest, dann hat
sie die Übersetzung von deiner
Lebensgeschichte bekommen und dann hat
sie sich noch einmal mit dir getroffen, um
noch einmal alles durchzusprechen.
Lejla- Ja, ich glaube, dann hat sie auch
selbst so ein komplettes Bild von mir
bekommen. Ja, weil, wenn du etwas redest,
einfach so redest, weil nachdem hab ich so
ein Jahr, ein Duldung für ein Jahr
bekommen. Das heißt, dass dann die
Diagnose ziemlich stark war, aber dann,
durch die Gefühle, die ich dann, was ich
gesprochen habe, oder so, was sie als
Ärztin bemerkt hatte, das war dann was.
- Weißt du noch, wie das war, als ihr
diesen einen Termin gehabt hattet. War da
auch eine Dolmetscherin anwesend oder
warst nur du und sie da?
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