vollständige Diplomarbeit - Socialnet
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Beide einigen sich, dass Katarina auf den nachfolgenden Seiten nur noch die Überschriften<br />
liest und nicht mehr das gesamte Transkript, dass sie aber das Transkript behalten kann und<br />
wenn sie das Bedürfnis hat, später ihre Ergänzungen und Kommentare mitteilen kann.<br />
Es ist Katarina sehr wichtig, die vorbereiteten Fragen zur kommunikativen Validierung<br />
vor dem Gespräch zu lesen. Sie liest den Leitfaden 197 und beginnt wieder während des Lesens<br />
zu antworten und ist dabei schwer zu bremsen. Es ist ihr sehr wichtig zu kontrollieren, wann<br />
das Aufnahmegerät eingeschaltet ist. Als das Gerät noch nicht läuft, redet Katarina offener<br />
und unüberlegter als später, wenn das Gerät eingeschaltet wird, auch wenn die Interviewerin<br />
den Eindruck hat, dass sich diese Nervosität gegenüber der Aufnahme nach einer kurzen Zeit<br />
legt.<br />
Die Interviewerin eröffnet die kommunikative Validierung mit der Frage, wie es für<br />
Katarina gewesen ist, das Gespräch noch einmal zu lesen, auch wenn sie es noch nicht bis<br />
zum Ende durchgelesen habe. Katarina sagt, es war „erleichternd, dass ich das so erzählt<br />
habe, ich meine mir hilft es doch, wenn ich erzähle“. Die Interviewerin merkt an, dass es<br />
interessant sei, dass sie sage, es sei erleichternd. Katarina führt weiter aus: „Mir hilft es, wenn<br />
alles aus mir heraus kommt“. Aber es hänge auch von ihrer Stimmung ab, „manchmal fühle<br />
ich mich nicht so wohl, dass ich es nicht erzählen kann. Manchmal kann ich weinen, wenn ich<br />
erzähle, aber nicht immer“. Auf die Frage, ob Katarina mit der Art der Dokumentation des<br />
Gesprächs einverstanden sei, bejaht Katarina. Das Manuskript diskutieren wolle sie aber<br />
nicht. Im Vorfeld thematisiert Katarina, dass es ihr lieber gewesen wäre, wenn sie sich nicht<br />
wiederholt hätte und das Gespräch streng chronologisch verlaufen wäre.<br />
Die Interviewerin stellt Katarina die Frage, ob sie sich noch erinnere, was sie erwartet<br />
habe, als sie das letzte mal gesprochen hätten. Im Nachhinein habe sie den Eindruck gehabt,<br />
dass das Gespräch ähnlich einem fachlichen/ gutachterlichen Gesprächs war, obwohl es nicht<br />
unbedingt so geplant gewesen sei. Katarina verteidigt sich, sie habe das Konzept des<br />
Interviews „falsch verstanden“. Sie habe gedacht, dass nicht jedes Wort von ihr vermerkt<br />
werden würde. Zu diesem Missverständnis ist es gekommen, da die Interviewerin ihr im<br />
ersten Gespräch mitteilte, dass sie die Aufnahme brauche um sich später erinnern zu können,<br />
was gesprochen wurde und hat nicht detailliert erklärt, wie sie mit den verbalen Daten weiter<br />
umgehe. „Deswegen hab ich mich mehr konzentriert auf meine Krankheit, wie es mir<br />
gegangen ist, '94 und '95, als ich schlimm krank war. Weil, es betrifft mich auch Krieg, aber<br />
diese Krankheit, die bei mir ausgebrochen ist, war etwas, was ich nicht kannte“ Diese Phase<br />
war für sie wichtig, da sie für sie die „schlimmste Zeit“ in Deutschland gewesen sei. Katarina<br />
197 Leitfaden zur kommunikativen Validierung mit Katarina, siehe Anhang Fünf.<br />
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