vollständige Diplomarbeit - Socialnet

viel geändert, da konnte man über alles
reden, über den Krieg und die Probleme,
welche Probleme man hier hat. (Pause)
- Als du Deine Befugnis bekommen hast,
das war 2001 hast du gesagt.
Katarina- Ja. Vorher hat mir mein- weil es
dieses Gesetz von der Ausländerbehörde
gab. Man musste ein Attest, bei wem
Traumatisierung und Krieg und als ich zu
diesem Gutachter gegangen bin von der
Ausländerbehörde, hat der auch bestätigt,
ich hatte mein Attest und alles. Dieses
Attest, das erste, da hat er reingeguckt, was
da drin steht und dann hat er mit mir
gesprochen. Was ich alles erlebt habe.
- Das war 97?
Katarina- 97, ja. Gutachter von der
Ausländerbehörde. Was ich alles erlebt
habe und dann hab ich glaub ich erzählt,
dass ich eine gemischte Ehe habe und dass
Katholische uns vertrieben haben, meine
Religion, das war noch das Schlimmste für
mich. Na ja und für meine Familie, die
waren in A, mein Bruder war auch im
Lager und meine Familie, die waren von
den Serben betroffen. Und er war ganz, ich
fand ihn so ganz- ja, ja nett ist übertrieben,
aber (Pause) wie ich später von vielen
gehört habe, gab es Provokationen oder,
ne, also das war bei mir wirklich- Er sagte,
ich bekomme Bescheid und dann nachher
ist alles in meine Unterlagen, was er
aufgeschrieben hat, das schickt er dann zur
Ausländerbehörde. Nach zwei Monaten
musste ich wieder mein Visum verlängern.
„Aber jetzt, wo mehr Zeit
vergangen ist, irgendwo hat sich
alles verändert. Es ist nicht mehr,
wie es war, es ist alles fremd
geworden. Die Leute sind ganz
Andere.“
- Weißt du noch, wie lange das Gespräch
mit diesem Mann war?
Katarina- Mehr als eine Stunde.
- Aber nicht zwei Stunden.
Katarina- Ne zwei Stunden nicht. Ja, eine
Stunde und zehn Minuten, so ungefähr.
- Und da war niemand da, nur Du und er?
Katarina- Ja, nur wir zwei.
- Dolmetscherin nicht.
Katarina- Ne. Und dann hat der mir auch
so Blutdruck gemessen, meine Blutwerte
waren auch in dem Moment, also mein
Blutdruck war hoch, Puls. Und dann hatte
ich auch so, das war auch von den Nerven,
überall so rote Flecken. Das hat der auch
gesehen. Und dann hat der auch, er hat
mich gefragt, was mir hilft, wenn ich hier
bleibe und dann hab ich auch meinen
Wunsch geäußert, nach Bosnien zu gehen.
In dem Moment, im ersten Jahr hatte ich
immer den großen Wunsch nach Bosnien
zurück zu gehen. Ich hatte immer nur
geträumt, trotz des Krieges, aber ich
wollte. Aber jetzt, wo mehr Zeit vergangen
ist, irgendwo hat sich alles verändert. Es ist
nicht mehr, wie es war, es ist alles fremd
geworden. Die Leute sind ganz Andere 188 ,
es ist einfach nicht mehr so dieser Wunsch
da, wie am Anfang. Ich hab es auch betont.
In meinem ersten Attest steht, ich will
zurück.
- Dann hast du aber noch nicht Befugnis
bekommen.
Katarina- Ne.
„Duldung hatten die mir gegeben
wegen Trauma, aber es ist. Sie
sagte, es ist anerkannt und
bestätigt. Er hat mein Trauma
bestätigt.“
- Du hattest für zwei Monate Duldung.
Katarina- Ja, und dann nach zwei
Monaten bin ich wieder gegangen und
dann ham die 189 gesagt, die ham noch
nichts gekriegt, dann wieder zwei Monate.
Nach diesen zwei Monaten bin ich wieder
gegangen und dann, ich glaube, es war
wirklich so. Ich weiß nicht genau, ob das
nur für einem Monat oder für zwei Monate
war das zweite mal. Und da haben sie
wieder nichts gekriegt und dann haben wir
wieder einen Monat bekommen und dann
hat sie 190 gesagt, ich bekomme schriftlich
188 Bezug auf den massiven Bevölkerungsaustausch
in den unterschiedlichen Orten von Bosnien und
Hercegovina.
189 Ausländerbehörde
190 Zuständige Sachbearbeiterin.
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