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vollständige Diplomarbeit - Socialnet

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Als indirekte, beobachtete Ereignisse werden „die Beobachtung einer schweren<br />

Verletzung oder eines unnatürlichen Todes bei einer anderen Person durch gewalttätigen<br />

Angriff, Unfall, Krieg oder Katastrophe“ (ebd.) benannt. Auch „Ereignisse, die bei anderen<br />

Menschen auftraten, und von denen man erfahren hat“ (ebd.), werden aufgeführt. Dazu<br />

gehören „gewalttätige, persönliche Angriffe, schwere Unfälle oder schwere Verletzungen, die<br />

einem Familienmitglied oder einer nahestehenden Person zugestoßen sind, vom plötzlichen,<br />

unerwarteten Tod eines Familienmitglieds oder einer nahestehenden Person zu hören oder zu<br />

erfahren, dass das eigene Kind an einer lebensbedrohlichen Krankheit leidet“ (ebd.). Im<br />

‚Normalverlauf’ beginnen die Symptome innerhalb der ersten drei Monate nach dem extrem<br />

belastenden Lebensereignis. Die Beschwerden können aber auch um Monate oder sogar Jahre<br />

verzögert eintreten (vgl. ebd. S. 490).<br />

Wenn der Belastungsfaktor nicht als extrem belastend einzustufen ist, wie z.B. ein<br />

Verlassenwerden vom Ehepartner oder der Verlust des Arbeitsplatzes, und eine Person mit<br />

dem Symptombild einer PTSD reagiert, ist eine Anpassungsstörung zu diagnostizieren (vgl.<br />

ebd.). Eine Akute Belastungsstörung 76 unterscheidet sich von einer PTSD v.a. durch die<br />

Dauer der Beschwerden. Hier muss das Symptombild „innerhalb von 4 Wochen nach dem<br />

traumatischen Ereignis auftreten“ (ebd. S. 491) und innerhalb dieser vier Wochen auch wieder<br />

remittieren. Halten die Symptome länger als vier Wochen an, „wird die Diagnose von akuter<br />

Belastungsstörung in Posttraumatische Belastungsstörung umgewandelt“ (ebd. S. 491).<br />

3.4. Posttraumatische Belastungsstörung nach ICD- 10<br />

Der Aufnahme von PTSD ins DSM- III von 1980 folgte eine Entsprechung im ICD- 10. Der<br />

im Jahre 1992 von der Welt Gesundheitsorganisation herausgegebene ICD- 10 enthält das<br />

Diagnosebild PTSD, jedoch präsentieren der ICD- 10 und das DSM- III bzw. DSM- IV<br />

„unterschiedliche Konzeptionen bezüglich der posttraumatischen Störung“ (Brett 2000, S.<br />

132). Im DSM ist die PTSD nach wie vor den Angststörungen zugeordnet. Im ICD- 10 ist<br />

hingegen eine eigene Kategorie der „Reaktionen auf schwere Belastung und<br />

Anpassungsstörungen“ (ICD- 10, Kap. V 1993, S. 22) erschaffen worden. Eine PTSD (F 43.1)<br />

ist nach ICD- 10 definiert als:<br />

„eine verzögerte oder protrahierte Reaktion auf ein belastendes Ereignis oder eine<br />

Situation kürzerer oder längerer Dauer, mit außergewöhnlicher Bedrohung oder<br />

katastrophenartigem Ausmaß, die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung<br />

hervorrufen würde. [...] Der Beginn folgt dem Trauma mit einer Latenz, die<br />

wenige Wochen bis Monate dauern kann. Der Verlauf ist wechselhaft, in der<br />

Mehrzahl der Fälle kann jedoch eine Heilung erwartet werden. In wenigen Fällen<br />

nimmt die Störung über viele Jahre einen chronischen Verlauf und geht dann in<br />

76 Akute Belastungsstörung 308.3 (F 43.0)<br />

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