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vollständige Diplomarbeit - Socialnet

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ich soll zu einem Gutachter von der Ausländerbehörde gehen.“) Sie sollte alle<br />

Bescheinigungen und Unterlagen, die sie hatte, mitnehmen. Eine SprachmittlerIn wurde nicht<br />

gestellt. Obwohl Katarina zu diesem Zeitpunkt noch nicht gut deutsch konnte, ist sie alleine<br />

dort hin gegangen. Sie wollte auch der Familie ihres Bruders nicht noch mehr zur Last fallen.<br />

Diese Untersuchung schildert Katarina als nicht sehr unangenehm, sie sei kurz gewesen und<br />

der Begutachter habe ihr alles bestätigt.<br />

Die Begutachtungssituation schildert Katarina auch nach Nachfragen nur sehr allgemein<br />

(„Und er war ganz, ich fand in so ganz- ja, ja nett ist übertrieben“). Aber sie vergleicht ihre<br />

Begutachtung mit anderen Zweitbegutachtungen beim PÄD von vielen Anderen. Sie habe<br />

später von vielen gehört, es gab „Provokationen“. Der Vergleich mit Schlimmerem relativiert<br />

ihre Erfahrungen, vielleicht trägt auch dazu bei, dass das Ergebnis dieser Untersuchung für sie<br />

positiv war. Nach der Untersuchung beim PÄD sieht sich Katarina als anerkannt (im<br />

doppelten Sinne), er hat „mein Trauma bestätigt“. Die Anerkennung ihrer Traumatisierung<br />

durch den Polizeiarzt führt Katarina auch auf die Sondersituation zurück, die durch ihre<br />

gemischte Ehe gegeben war („das war das schlimmste noch für mich“). Auch verteidigt sie,<br />

dass sie dort gesagt habe, dass sie auf jeden Fall nach Bosnien und Hercegovina rückkehren<br />

wollte, um dem Vorwurf einer Simulation zu entgehen. Dies habe sich mittlerweile verändert.<br />

Am Anfang wollte sie immer zurück, trotz Krieg. Aber jetzt ist Wunsch ist nicht mehr so, wie<br />

am Anfang. („Aber jetzt, wo mehr Zeit vergangen ist, irgendwo hat sich alles verändert. Es<br />

ist nicht mehr, wie es war, es ist alles fremd geworden. Die Leute sind ganz Andere.“)<br />

Katarina scheint alle Gänge und Schritte zu einem Bleiberecht in Deutschland ohne<br />

Widerstand gemacht zu haben, alles wie selbstverständlich so, wie die Ausländerbehörde oder<br />

andere Behörden es verlangten. Katarina äußert oder zeigt im ganzen Gespräch keine Wut<br />

oder Widerstand in ihren konkreten Kontakten mit offiziellen Stellen, es sind eher die<br />

rechtlichen Bestimmungen, an denen sie sich reibt, wie bspw. die Regelungen, die ihr einen<br />

gesicherten Aufenthaltsstatus unerreichbar machen.<br />

Katarina stellt sich als aktive Akteurin ihrer Lebenslagen dar. Trotz der erschwerten<br />

Ausgangslage, ist sie mit ihren Strategien relativ erfolgreich. Katarina erkundigt sich ständig,<br />

nicht nur über die Bestimmungen, sondern auch über die Praxis, die nicht gleichzusetzen ist<br />

mit den gesetzlichen Regelungen. So fragt sie immer in der bosnischen Community, wie es<br />

bei anderen war. Unsicher macht sie momentan das neue Zuwanderungsgesetz angesichts der<br />

bevorstehenden dritten Verlängerung ihrer Aufenthaltsbefugnis und dass sie niemanden in der<br />

Community fragen kann der oder die bereits das dritte mal verlängert hat.<br />

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