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vollständige Diplomarbeit - Socialnet

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konkret entstanden ist. Dies erfolgte aus der Motivation heraus, die Perspektive der<br />

Begutachteten in die Forschungsarbeit zu integrieren. Die Verfasserin beobachtet schon lange<br />

eine relative Ferne der Professionellen zu den Begutachteten, vermischt mit einer relativen<br />

Nähe, die v.a. durch die Mitteilung von sehr persönlichem im Begutachtungskontext<br />

verbunden ist. Den Interviews sind viele Gespräche mit den Befragten vorrausgegangen, in<br />

denen explizit oder implizit die in den Interviews verhandelten Themen schon enthalten<br />

waren. Durch die Freundschaft und vorherige Gespräche über die Thematik Begutachtung<br />

und ‚Trauma’ schien gewährleistet, dass die interviewten Frauen offen über diese Themen<br />

reden. Es wurde ein Interviewleitfaden nach Witzel (1982) entwickelt, der die wichtigsten<br />

Dimensionen im Feld abdecken sollte. Die Interviews sollten zu den<br />

Begutachtungsdokumentationen bzw. Gesprächen mit der Praktikerin in Beziehung gesetzt<br />

werden.<br />

Die Phase der Sammlung verbaler Daten wurde im Dezember 2004 abgeschlossen. Mittels<br />

der empirischen Studie sollte anhand von Einzelfällen die Verbindung von klinisch-<br />

fachlichen Argumentationen und Selbstverständnissen mit den politisch- rechtlichen<br />

Rahmenbedingungen zu ziehen und damit die Umgehensweisen in diesem widersprüchlichen<br />

Feld anhand von Einzelbeispielen zu konkretisieren. Auf der Suche nach geeigneten<br />

Auswertungsmethoden der ExpertInnengespräche, der Begutachtungsdokumentationen sowie<br />

der Interviews mit begutachtungserfahrenen Frauen stieß die Verfasserin auf „Das Elend der<br />

Welt“ von Bourdieu et. al. (1997/2002), welches oben vorgestellt wurde. Dies schien eine<br />

fruchtbare Methode der Präsentation und Analyse der Interviews mit den<br />

Begutachtungserfahren. Attraktiv schien das Forschungsprojekt um Bourdieu aus mehreren<br />

Gründen. Das Primat der Leserlichkeit der schriftlich dokumentierten Gespräche schien in<br />

seiner Begründung plausibel und die Form der Präsentation der Interviews bietet die<br />

Möglichkeit, das Originalgespräch weitgehend im Textfluss der <strong>Diplomarbeit</strong> zu belassen.<br />

Die Bourdieusche Methode erwies sich jedoch als ungeeignet zur Auswertung des<br />

empirischen Materials der Begutachtungsdokumentationen, sowie der ExpertInnengespräche.<br />

Es fand sich auch keine geeignete Dokumentationsmöglichkeit des Prozesses des Schreibens<br />

der Stellungnahme selbst. Das erhobene Material umfasste bereits Transkripte von fast 300<br />

Seiten, welche im Rahmen einer <strong>Diplomarbeit</strong> nicht alle ausgewertet werden können. Die<br />

Begutachtungsprotokolle und die Gespräche mit der Gutachterin waren zwar nicht gehaltlos,<br />

und der Prozess, sich mittels dieser Daten den Begutachtungsprozess noch einmal genauer<br />

anzuschauen, hat der Verfasserin ein nachhaltig reflektierteres Verständnis in die<br />

Begutachtungspraxis gebracht. Jedoch schien ohne eine ausführliche Kontextualisierung der<br />

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