vollständige Diplomarbeit - Socialnet
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Situation, in der sie als ‚Traumatisierte’ ein Bleiberecht erhalten können, wenn sie sich<br />
behandeln und begutachten lassen, eine Situation ist, in der Ungerechtigkeiten strukturell mit<br />
enthalten sind. Angezielt wird dabei eine „‚Selbstsubsumtion’, d.h.[...], dass das betreffende<br />
Individuum seine Problematik in dem betreffenden Begründungsmuster so auf den Punkt<br />
gebracht sieht, dass es sich darunter subsumieren kann“ (Markard 1993, S. 46). Diese<br />
Nachfragen bzw. Problematisierungen werden in einer Sprache formuliert, die den privaten<br />
Kontakten der Gesprächspartnerinnen entsprechend ist. Auch werden Äußerungen der<br />
Interviewerin so formuliert, dass den Gesprächspartnerinnen die Möglichkeit offen steht, auch<br />
andere Verbindungen und Erklärungen für ihre Aussagen und Annahmen zu benennen und zu<br />
diskutieren. Ähnlich einem Interviewleitfaden stellen diese Prämissen in Form von<br />
Feststellungen und Nachfragen die Grundlage für ein zweites Gespräch dar. In der<br />
kommunikativen Validierung werden sowohl die Perspektive als auch die Prämissen der<br />
Interviewerin direkt formuliert und in einem verständigenden Gespräch mit der Interviewten<br />
diskutiert.<br />
So sind zweite Gespräche mit den Interviewten entstanden, die möglicherweise eher<br />
zweiten Interviews gleichen als einer kommunikativen Validierung im engeren Sinne, in der<br />
eher weniger neue Themen aufgegriffen werden. Dessen ungeachtet stellen sie sich als eine<br />
sinnvolle Ergänzung zu dem Leitfadeninterviews heraus. Insbesondere den Zwischentönen in<br />
den Interviews bezüglich Zweifeln oder Brüchen kann hier noch einmal eine besondere<br />
Aufmerksamkeit geschenkt werden. Dies erfolgt in Abwägung einer Angemessenheit, damit<br />
gewährleistet ist, dass den Interviewten nicht ihre Widersprüche von außen ‚vor den Latz<br />
geknallt’ werden. So scheint insbesondere die kommunikative Validierung als ein geeignetes<br />
Instrument der Selbstverständigung der Gespächspartnerinnen, in denen Widersprüche<br />
differenziert, geklärt und verdeutlicht werden können. Idealerweise werden Gewissheiten und<br />
Prämissen beider Gesprächspartnerinnen sowie der LeserInnen der Arbeit hinterfragt bzw.<br />
Prämissen auf den Punkt gebracht, um Lösungen aus scheinbar restriktiven<br />
Begründungsmustern aufzeigen zu können. In den nachfolgenden Kapiteln Sieben, Acht und<br />
Neun werden die Ergebnis des in diesem Kapitel methodologisch wie methodisch<br />
begründeten empirischen Forschungsprozesses präsentiert.<br />
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