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TEIL ZWEI<br />
EMPIRISCHE STUDIE<br />
Kapitel Sechs<br />
Empirisches Vorhaben und methodisches Vorgehen<br />
In diesem Kapitel wird der Forschungsprozess der empirischen Studie methodologisch wie<br />
methodisch begründet. Als gewichtigster Bezugspunkt dient dabei das Werk „Das Elend der<br />
Welt“ von Pierre Bourdieu et al.. Die kommunikative Validierung stellt eine weitere in der<br />
empirischen Studie angewandte Methode dar, die in diesem Kapitel vorgestellt wird. Auch<br />
wird der Arbeitsprozess und die methodische Vorgehensweise der empirischen Studie<br />
dargestellt. Die Themensuche und -findung werden in ihren Stadien der Konkretisierung und<br />
Themeneingrenzung nachvollzogen, sowie die Fragestellung im Rahmen empirischer<br />
Forschung expliziert. Außerdem wird die Interviewerin in ihrer Beziehung zu den<br />
Interviewten reflektiert. Die folgende Darstellung enthält weiter eine Begründung der<br />
Konzeptionalisierung des Gesprächsleitfadens, Erläuterungen zur Aufzeichnung und<br />
Dokumentation, zur Präsentation des Interviews und der Interviewanalyse, zum Vorgehen<br />
während der Analyse sowie zur Durchführung der kommunikativen Validierung.<br />
6.1. Bourdieu et. al. „verstehen“ 116<br />
In dem Band „Das Elend der Welt. Zeugnisse und Diagnosen alltäglichen Leidens an der<br />
Gesellschaft“, herausgegeben von Pierre Bourdieu und siebzehn weiteren AutorInnen 117<br />
werden „Zeugnisse vor[gelegt, K.R.] die Männer und Frauen uns hinsichtlich ihrer Existenz<br />
und ihren Schwierigkeiten zu existieren anvertraut haben“ (Bourdieu 1997/2002a, S. 13). So<br />
werden in dem nahezu 850 Seiten langen Band eine Fülle von Interviews mit<br />
unterschiedlichen Menschen der französischen Gesellschaft präsentiert, neben vereinzelten<br />
theoretischen Abhandlungen. Der Gegenstand der Gespräche variiert sehr stark,<br />
zusammengenommen stellen die Interviews eine Analyse des Leidens an den Verhältnissen<br />
der aktuellen französischen Gesellschaft dar. Dabei sollen die Subjekte jedoch nicht in ihrer<br />
Position objektiviert werden, bspw. als ‚typischer Fabrikarbeiter’, indem alle Äußerungen und<br />
Blickwinkel auf ihre Eigenschaft als ‚der Fabrikarbeiter heute’ reduziert würden. Ziel der<br />
Präsentation dieser ‚Fallstudien’ ist, den Lesenden einen „verständnisvollen und verstehenden<br />
Blick“ (ebd. S.13, Hervorhebung im Original) auf die Äußerungen und Lebenswelten der<br />
unterschiedlichen Subjekte nahezulegen. Dabei soll eine wissenschaftliche<br />
116 Zum konkreten Vorgehen in der <strong>Diplomarbeit</strong> siehe Unterkapitel 6.6..<br />
117 Alain Accardo, Gabrielle Balazs, Stéphane Beaud, Emmanuel Bourdieu, Sylvan Broccolichi, Patrick<br />
Champagne, Rosine Christin, Jean- Pierre Faguer, Sandrine Garcia, Remi Lenoir, Françoise Œuvrard, Michel<br />
Pialoux, Louis Pinto, Denis Podalydés, Abdelmalek Sayad, Charles Soulié, Loïc J.D. Wacquant.<br />
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