vollständige Diplomarbeit - Socialnet
vollständige Diplomarbeit - Socialnet
vollständige Diplomarbeit - Socialnet
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Traumatisierte eine Erklärung für ihre Beschwerden zu haben. Katarina verneint, „es ist nicht<br />
Erleichterung, weil ich oft, wenn ich starke Beschwerden habe, zum Arzt gehe und die immer<br />
sagen, es ist alles OK“. Niemand könne ihr helfen, ihre Beschwerden loszuwerden. Katarina<br />
wünscht sich nach wie vor eine organische Ursache für ihre Leiden. Immer noch begebe sie<br />
sich immer wieder zu unterschiedlichen ÄrztInnen wegen ihren Beschwerden. Sie habe auch<br />
das Gefühl, dass ihr viele ÄrztInnen „nicht glauben“. Die behandelnde Neurologin nehme sie<br />
ernst. Ihr früherer Hausarzt habe sie auch ernst genommen, aber der sei nach Brandenburg<br />
gezogen und mir seiner Nachfolgerin fühle sie sich nicht wohl. Das letzte Mal habe diese<br />
Ärztin zu ihr gesagt, dass es kein Wunder sei, dass man begänne, sich einzubilden<br />
unterschiedliche Beschwerden zu haben, wenn man immer zuhause säße. Katarina fühlte sich<br />
der Simulation ihrer Beschwerden verdächtigt. („Da hatte ich schon das Gefühl, ob sie mir<br />
glaubt, oder vielleicht denkt sie, ich habe mir die Beschwerden nur eingebildet“) Als<br />
Strategie für diese Situation geht Katarina nun gar nicht mehr zur Hausärztin. Auch hier<br />
kommt sie nicht auf die Idee, die Ärztin zu wechseln. Auf den Vorschlag, jemand anderen<br />
aufzusuchen, entgegnet Katarina, sie kenne aber keinen anderen Arzt.<br />
Auf die Frage, ob sich etwas an ihrer Lebenssituation geändert habe, seitdem sie eine<br />
Aufenthaltsbefugnis habe, antwortet Katarina, dass sich nur geändert habe, dass ihr Mann<br />
arbeite. Durch den Job des Ehemannes sei es „zuhause ein bisschen ruhiger“. Es sei vorher<br />
schwer zu ertragen gewesen, als sie beide immer zuhause gewesen seien und nichts zu tun<br />
gehabt hätten. Beide seien unzufrieden und gereizt gewesen. Die Interviewerin sagt, ihr<br />
Gedanke sei dazu gewesen, dass es auch eine Verbesserung darstelle, dass sie nun nicht mehr<br />
immer nachweisen müssten, dass Katarina sich in Behandlung befinde und auch nicht immer<br />
wieder Atteste vorbringen müsse. Katarina sagt dazu „ja, zwei Jahre, das ist ja schon<br />
besser“. Die Interviewerin sagt weiter, dass sie nicht so überrascht gewesen sei, dass Katarina<br />
ein Attest zur Verlängerung mitgebracht habe. Aber sie habe überrascht, dass die<br />
Mitarbeiterin der Ausländerbehörde das angenommen habe. Nach der Regelung soll eine<br />
Befugnis auch verlängert werden, wenn man nicht mehr in Behandlung ist. Diese Frage<br />
verunsichert Katarina, weil sie befürchtet, dass die Interviewpartnerin es deshalb<br />
problematisiert, weil etwas nicht richtig gelaufen ist. Katarina befürchtet Nachteile. („Meinst<br />
du, das ist negativ für mich, dass sie das Attest genommen hat?“) Die Interviewerin<br />
spezifiziert, dass sie nicht meine, dass Katarina direkte Nachteile durch die Annahme der<br />
Atteste befürchten müsse, aber dass sich dadurch an der Situation wenig ändere, da Katarina<br />
weiterhin nachweisen müsse, dass sie krank sei und sich so immer noch nicht frei entscheiden<br />
könne, ob ihr die Behandlung bei einer NeurologIn oder Psychotherapeutin helfe. Katarina<br />
195