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vollständige Diplomarbeit - Socialnet

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den politisch- juristischen Rahmen, der von den entscheidungstragenden Instanzen<br />

mitbestimmt wird, nicht verlassen.<br />

Ausgehend von eigenen Erfahrungen in der psychosozialen Arbeit mit Flüchtlingen in<br />

unterschiedlichen Berliner Vereinen sind der Verfasserin dieser Forschungsarbeit wiederholt<br />

Widersprüche berufspraktischen Handelns evident geworden.<br />

Hinzukommend ist eine Situation entstanden, in der die ‚Objekte’ dieses berufpraktischen<br />

Handelns- die ‚traumatisierten’ Flüchtlinge selbst- dazu genötigt werden, eine kontinuierliche<br />

Behandlung ihrer psychischen Leiden mittels Begutachtung nachweisen zu müssen.<br />

1.2. Theoretische Begründung<br />

Diese Forschungsarbeit stützt sich vornehmlich auf zwei Forschungsansätze, die sich<br />

gegenseitig ergänzend verwendet werden.<br />

Die qualitativ- empirische Studie ist unter Bezug auf das Forschungsprojekt „Das Elend<br />

der Welt“ (Bourdieu et. al. 1997/ 2002) um den Soziologen Pierre Bourdieu 6 entwickelt<br />

worden. In der Analyse und Präsentation von qualitativ erhobenen Interviews mit Menschen<br />

aus BiH, die als anerkannt- begutachtete ‚traumatisierte’ Flüchtlinge in Berlin leben, wird sich<br />

auf dieses Forschungsprojekt bezogen. Diskussionen über Flüchtlinge erfolgen im<br />

gesellschaftlichen Raum häufig objektivierend und entsubjektiviert. Es existiert so gut wie<br />

keine Literatur seitens der ‚Objekte’ der ‚Flüchtlingsarbeit’ oder ‚Flüchtlingspolitik’, statt<br />

dessen wird allzu häufig über und für sie das Wort ergriffen. Mittels der empirischen Studie<br />

soll diesem Vorgehen entgegengetreten werden, indem die jeweiligen Positionen und<br />

Perspektiven der Gesprächspartnerinnen unter Einbezug ihrer gesellschaftlichen Bezüge<br />

herausgearbeitet werden. In den Interviews soll von Seiten der Interviewpartnerinnen Zeugnis<br />

abgelegt und sich Gehör verschafft werden. Ihre Erfahrungen sollen von der privaten in die<br />

öffentliche Sphäre getragen werden und eine Gelegenheit gegeben werden, „ihre eigene<br />

Sichtweise von sich selbst und der Welt zu konstruieren, und jenen Punkt innerhalb dieser<br />

Welt festzulegen, von dem aus sie sich selbst und die Welt sehen, von dem aus ihr Handeln<br />

verständlich und gerechtfertigt ist, und zwar zuallererst für sich selbst“ (Bourdieu<br />

1997/2002b, S. 792). Die spezifische Analyse und Präsentation der verbalen Daten erfolgt mit<br />

dem Ziel, die RezipientInnen dieser Forschungsarbeit in die Lage zu versetzen, die Positionen<br />

und Perspektiven der Gesprächspartnerinnen zu verstehen. Die RezipientInnen sollen bereits<br />

vor dem Lesen der Interviews über ein differenziertes Wissen über jene Kontexte verfügen,<br />

6 Diese Methode wird detailliert im Kapitel Sechs vorgestellt und diskutiert.<br />

6

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