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vollständige Diplomarbeit - Socialnet

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6.6.2. Leitfadeninterview nach Witzel<br />

Die Planung sowie Durchführung des Interviews erfolgt in Anlehnung an Witzels (1982)<br />

problemzentriertem Leitfadeninterview. Vor Führung der Interviews wird ein Leitfaden<br />

entwickelt, der nach dem Hintergrundwissen der Verfasserin zentrale Dimensionen des Feldes<br />

der Begutachtung ‚traumatisierter’ bosnischer Flüchtlinge enthält. Sowohl die im ersten Teil<br />

der Forschungsarbeit verfolgte Auseinandersetzung mit Konzepten, Praxen und<br />

Rahmenbedingungen, als auch die Erfahrungen und Diskussionen in Praxiszusammenhängen<br />

und persönliche Verbindungen mit dem ehemaligen Jugoslawien bilden dieses<br />

Hintergrundwissen, auf dessen Grundlage versucht wird, das Problemfeld mittels der<br />

Entwicklung eines Leitfadens zu durchdringen und zu systematisieren 136 . Witzel formuliert in<br />

seinen Ausführungen zum problemzentrierten Interview keine strikte Anleitung, sondern<br />

„Anforderungen an eine gegenstandsorientierte Methodologie, die sowohl die<br />

sozialstrukturelle Einbettung des infragestehenden Untersuchungsbereiches als auch die<br />

jeweiligen Formen der Sinnkonstruktionen der Befragten einbezieht“ (Witzel 1982, S. 8).<br />

Darüber hinaus stellt Witzel neben einem Leitfaden die Methode eines Kurzfragebogens<br />

vor, in dem Eckdaten über die Interviewte Person erfragt werden sollen. Die Verfasserin hält<br />

dieses in ihrem Kontext für überflüssig, da sie über die mittels Kurzfragebogen erhebbaren<br />

Informationen bereits verfügt. Alternativ dazu erfragt die Interviewerin vor Interviewbeginn<br />

einige Eckdaten, wie Alter, Beruf, wann die Interviewten nach Berlin gekommen sind und mit<br />

wem, und wann sie eine Begutachtung und Aufenthaltsbefugnis bekommen haben etc. verbal<br />

im Vorfeld des Interviews ab, verbunden mit der Mitteilung der Anonymisierung der<br />

vorkommenden Namen und Orte. Es hat sich als konstruktiv herausgestellt, die Interviewten<br />

aufzufordern, sich selbst einen Namen zu geben, da das die Gesprächsatmosphäre lockerte.<br />

Das Leitfadeninterview nach Witzel bietet konkrete Anregungen die „dem Befragten<br />

Gelegenheit zur Selbst- und Verhältnisreflexion [darbietet, K.R.], nämlich durch thematisch<br />

interessiertes Fragen des Interviewers- und diesem die Möglichkeit, schrittweise ein adäquates<br />

Verständnis über die Problemsicht des Befragten zu entwickeln“ (ebd. S. 8). Der Leitfaden<br />

ermöglicht eine themenbezogene Flexibilität während der Gesprächsführung. Er wird<br />

formuliert als „Orientierungsrahmen bzw. Gedächtnisstütze“ (ebd. S. 90) für die Interviewerin<br />

und dient der „Unterstützung und Ausdifferenzierung von Erzählsequenzen des Interviews. In<br />

ihm ist der gesamte Problembereich in Form von einzelnen, thematischen Feldern formuliert,<br />

unter dem die in Stichpunkte oder in Frageform gefasste Inhalte des jeweiligen Feldes<br />

136 Interviewleitfaden siehe Anhang Zwei.<br />

114

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