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vollständige Diplomarbeit - Socialnet

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Die in anderen Kontexten getroffene Unterscheidung zwischen Man- Made- Desaster und<br />

bspw. Naturkatastrophen, welche die Qualität der Leiden von Personen mitbestimmen, finden<br />

keine Entsprechung im DSM- IV, auch nicht im ICD-10. Dieses erschwert die Benennung der<br />

gesellschaftlichen Implikationen unterschiedlicher Ursachen für das Leiden der Menschen.<br />

Statt dessen findet eine „Abstraktion vom Tatgeschehen“ (Liebermann et. al. 2001, S. 16)<br />

statt, die „das Opfer nur noch als pathologische Entität [erfasst, K.R.], damit produziert es<br />

eine Individualisierung des Opfers“ (ebd.), da „in beiden Klassifikationssystemen nicht<br />

zwischen von (evtl. nahestehenden) Menschen verursachten Traumatisierungen und<br />

‚schicksalhaften’ Ereignissen (Naturkatastrophen, Unfällen etc.) unterschieden wird“<br />

(Langkafel 2000, S. 3).<br />

So bewegt sich das PTSD- Diagnosebild in einem Spannungsfeld zwischen der<br />

Anerkennung von Leiden und einer Pathologisierung und Stigmatisierung derer, die an<br />

durchaus bestimmbaren und benennbaren Verhältnissen in einer Gesellschaft leiden. Die<br />

Posttraumatische Belastungsstörung wird in den aktuellen Klassifikationssystemen zu einer<br />

individualistischen Reaktion der betroffenen Person. Eine andere Umgangsweise wäre, sich<br />

mit den auslösenden äußeren Ereignissen, sowie deren Bedeutung und gesellschaftlichem<br />

Hintergrund auseinander zu setzen und so den konkreten Bezug des Individuums zur<br />

konkreten Belastung herzustellen.<br />

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