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Gespräche aktiv in Beziehung zu den relevanten Größen des Spannungsfeldes ‚begutachteter<br />
traumatisierter bosnischer Flüchtlinge’. In den Interviews werden konkrete Auswirkungen des<br />
Problemfeldes auf betroffene Flüchtlinge thematisiert, z.B. die Frage, was es bedeuten kann,<br />
‚psychisch krank’ bzw. ‚traumatisiert’ zu sein. Das Konzept ‚Trauma’ und Psychotherapie<br />
waren den Interviewpartnerinnen als Erklärungsmodelle und Bewältigungsstrategien anfangs<br />
fremd. Heute nehmen sie sich zu unterschiedlichen Graden als ‚Traumatisierte’ wahr.<br />
Innerhalb der Interviews wird die Verbindung zwischen Aufenthaltsrecht und Psychologie<br />
bzw. Medizin deutlich. Thematisiert werden das aufenthaltsrechtliche<br />
Anerkennungsverfahren, der Behandlungskontext bei ÄrztInnen, PsychologInnen und anderen<br />
PraktikerInnen der psychosozialen Arbeit sowie die Begutachtungen.<br />
Die drei Interviews und die kommunikativen Validierungen mit Lejla, Munira und<br />
Katarina werden nun in Hinblick auf die in der Einleitung explizierten Ausgangsfragen<br />
zusammengefasst und pointiert dargestellt. Durch die Zusammenfassung der Interviews und<br />
deren Analysen werden sich ergänzend gemeinsame Aspekte betont und Unterschiede,<br />
Besonderheiten, sowie die Einzigartigkeit hervorgehoben.<br />
Die 41 jährige Lejla ist bereits im Februar 2000 als ‚Traumatisierte’ offiziell anerkannt<br />
worden und hat eine Aufenthaltsbefugnis bekommen. Lejla sieht sich selbst als<br />
‚Traumatisierte’. Sie beschreibt durchgehende psychische und körperliche Beschwerden.<br />
Aber der Gang zu einer Psychotherapie bzw. neurologischen oder psychiatrischen<br />
Behandlung schreckt sie anfangs ab, aufgrund der Stigmatisierung psychisch krank zu sein.<br />
Durch einen Berliner Verein für psychosoziale Hilfen begibt sie sich in eine Gruppentherapie<br />
mit anderen kriegserfahrenen bosnischen Frauen, wo ihr der Begriff ‚Trauma’ erstmals<br />
begegnet. Lejla äußert, sie verstehe das Diagnosebild PTSD nicht, aber sie hat für sich ihr<br />
Trauma konzeptionalisiert. Für Lejla gehören Psychotherapie und Trauma zusammen. Durch<br />
das Reden über ihre Erlebnisse im- und Erinnerungen an den Krieg, kann Lejla ihre<br />
Erinnerungen und Trauer loslassen und ihr Trauma (er)tragen. Diese Erlebnisse und ihre<br />
aktuellen Reaktionen, Belastungen und Beschwerden im Zusammenhang mit ihren<br />
Erinnerungen sieht Lejla auch zu ihrem Trauma zugehörig. In Lejlas Fall war die<br />
Begutachterin ihrer ‚Traumatisierung’ zur gleichen Zeit ihre Gruppentherapeutin, die Lejla in<br />
einem Moment, in dem sie Vertrauen fasst, anbietet eine Begutachtung durchzuführen. Die<br />
Rollen der Behandlerin und Begutachterin sind nicht abgegrenzt. Lejla beschreibt die<br />
Begutachtungssituation selbst als sehr belastend, auf die sie körperlich und psychisch stark<br />
reagierte. Dabei thematisiert sie das Medium des Aufschreibens ihrer Biographie und<br />
Erfahrungen im Krieg als erschwerend, auch wenn sie den Aspekt des Zeugnisablegens in<br />
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