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vollständige Diplomarbeit - Socialnet

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versucht sich daraufhin genau zu erinnern, ob die Sachbearbeiterin die Atteste und die<br />

Stellungnahme einbehielt oder nicht und kommt zu dem Ergebnis, dass die Mitarbeiterin alle<br />

Papiere einbehalten hat. Der Problematisierung, dass sie so immer noch krank bleiben muss<br />

und immer wieder eine laufende Behandlung bestätigt, steht Katarina beinahe indifferent<br />

gegenüber. Die Interviewerin fragt Katarina, ob sie zur nächsten Verlängerung wieder eine<br />

Stellungnahme abgeben werde oder nicht. Katarina bejaht, sie fürchte negative<br />

Konsequenzen, wenn sie es nicht täte.<br />

Daran anschließend fragt Katarina die Interviewerin nach dem Zuwanderungsgesetz und<br />

den neuen Direktiven der Aufenthaltsstatusse, die sie verwirren. Auch verwirre sie, dass<br />

manche eine Aufenthaltsbefugnis nach § 30 AuslG, manche nach § 32 AuslG und manche<br />

nach gar keinem Paragraph eine Befugnis bewilligt bekommen hätten 198 . Katarina vermutet,<br />

dass das Eine besser oder schlechter sei, als das Andere. Daraufhin erklärt ihr die<br />

Interviewerin, warum das keinen Unterschied mache.<br />

Abschließend zum Gespräch äußert die Interviewerin, dass sie Katarina als selbstbewusst<br />

und aktiv wahrnehme, dass sie sich z.B. immer rechtzeitig erkundige, welche Erfahrungen<br />

Andere gemacht haben, z.B. mit einer dritten Verlängerung der Aufenthaltsbefugnis. Katarina<br />

sagt, sie sei aktiv, weil „ich muss das machen“, wenn sie es nicht mache, mache es niemand.<br />

In der Hinsicht, sei ihr Mann nicht aktiv. Das heiße aber nicht, dass es ihr leicht falle, sie<br />

müsse sich immer wieder selbst überwinden, „aber ich gehe einfach und frage“. Katarina<br />

sagt weiter, dass sie mit dem Gedanken spiele, eine AnwältIn aufzusuchen, um sich zu<br />

erkundigen, ob und unter welchen Bestimmungen sie einen unbefristeten Aufenthalt<br />

beantragen könnten. Ihr Mann arbeite schon drei Jahre, aber sie bekämen noch ein wenig<br />

Geld vom Jobcenter. Die Interviewerin bekräftigt Katarina in ihrem Vorhaben. Sie wünsche<br />

sich, dass sie in Deutschland bleiben könnten, „weil unten haben wir wirklich keine Zukunft“.<br />

Aber in ihren Gedanken träume sie oft von Bosnien und Hercegovina, aber dann „sage ich<br />

wach auf! Es ist nicht mehr wie früher und es wird nicht mehr wie früher“. Wenn sie das<br />

Leben ihrer Mutter betrachte, die immer eine „starke Frau“ gewesen sei, täte es ihr weh.<br />

Diese lebe als Flüchtling in Kroatien, gemeinsam mit einem Bruder von Katarina, der<br />

Schwägerin und zwei Kindern von 150 Mark (75 €) Rente „und die Preise sind wie hier“.<br />

„Diesen Winter, es war schlimmer als Krieg, sie hatten oft kein Geld für Brot“.<br />

198 Siehe dazu Kapitel Zwei.<br />

196

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