tekom-Jahrestagung 2012 - ActiveDoc

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Informationsdesign Oder weniger kompliziert ausgedrückt: Alles muss einfacher, schöner und effizienter werden. Der Weg zum neuen Datenmodell Am Beginn des Weges zum neuen Datenmodell stand eine weitere prinzipielle Entscheidung: Die Katalogwelt wird von der Redaktionswelt getrennt! Damit braucht das neue Datenmodell strukturierte Katalogdaten nicht mehr zu berücksichtigen. Für die Katalogwelt wird ein eigenständiges PIM-System eingeführt. Doch für die Flexibilisierung des Datenmodells reicht es nicht aus, die Katalogdaten auszulagern. Für die Ursachen seiner Rigidität sind andere Schuldige zu suchen: −− Die Informationsbausteine sind als Informationsklassen entlang des Produktlebenszyklus definiert. Sie können nur innerhalb einer Informationskategorie wie z. B. Planung oder Montage verwendet werden. −− Die Informationsbausteine können durch die Möglichkeit der Untergliederung sehr umfangreich werden. Dadurch verringert sich die Wahrscheinlichkeit ihrer Wiederverwendbarkeit, z. B. für Publikationen der Vertriebsgesellschaften. Daraus folgt: Ein Umbau der Datenstruktur muss folgende Kriterien erfüllen: −− Bausteintypen reduzieren und dadurch Flexibilität erhöhen. −− Bausteingrößen reduzieren, um Wiederverwendung zu ermöglichen. Nach einer Reihe von Workshops, Disputationen und Detaildiskussionen entscheidet sich die Technische Redaktion der GIAG, eine völlig neue Ebene in das Datenmodell einzuziehen: Topics. Diese Topics sollen die neue Informationsbausteinebene bilden, da sie sich in einem wesentlichen Punkt von den bisherigen Informationsklassen unterscheiden: Sie sind semantisch nicht gebunden und können daher wesentlich flexibler verwendet werden. Konkret führt die Entscheidung zum topicorientierten Arbeiten zu dramatischen Effekten: −− Die Informationsbausteine werden einer Radikalkur unterzogen und von 40 auf 3 Bausteintypen reduziert −− Die semantische Struktur des Datenmodells wird zurückgebaut. Die Informationsklassen, die bisher die Bausteinebene bildeten, werden nur noch als Metadaten verwendet. Weitere Konsequenzen für die Technische Redaktion Jedes runderneuerte Datenmodell ist aber nur so gut, wie die organisatorischen Randbedingungen und die Menschen, die damit arbeiten, es zulassen. Informationsbausteine müssen z. B. im Bauch des Redaktionssystems effizient wiederauffindbar sein. Aus diesem Grund ist eine alte Idee wiederbelebt worden: die Trennung zwischen Informationserfassung und Publikation. Topics dürfen nur in der Erfassungsumgebung erstellt, verändert und gespeichert werden, da sie auf Publikationsseite in unterschiedlichsten strukturellen und funktionalen Kontexten wiederverwendet werden können und sollen. Um solche Regeln in die täglichen Arbeitsroutinen zu implementieren, hat die Technische 106 tekom-Jahrestagung 2012
Informationsdesign Redaktion einen neuen Redaktionsprozess eingeführt, der zur Qualitätssicherung vier Qualitygates vorsieht. Bleibt zum Schluss die Frage: Lohnt sich der ganze Aufwand? Ein erstes Auspendeln der Waagschale sagt „Ja“: Vorteile: −− Umsetzung eines einheitlichen CD über alle Dokumentarten und Vertriebsgesellschaften −− Unterstützung der Vertriebsgesellschaften bei der Erstellung Technischer Informationen −− Die Akzeptanz der Technischen Redaktion als konzernweite Fachstelle für Technische Kommunikation steigt „Nachteile“: −− Durch die Vielfalt der Informationen und Dokumenttypen steigt der Anspruch an die Technische Redaktion für Rückfragen: grit.mueckstein@dokuwerk.de armin.mueller@geberit.com tekom-Jahrestagung 2012 107
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