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tekom-Jahrestagung 2012 - ActiveDoc

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Junge Technische Redakteure<br />

JTR 1<br />

Fachvortrag<br />

Frauen, Männer und Technik –<br />

Bedienungsanleitungen<br />

geschlechtergerecht gestalten<br />

Kirsten Brettschneider, Celle<br />

Obwohl technische Produkte von Frauen und Männern gleichermaßen<br />

gekauft und benutzt werden, waren geschlechtsspezifische Bedürfnisse<br />

von Frauen und Männern in Bezug auf die Gestaltung von Bedienungsanleitungen<br />

im Bereich der Technischen Kommunikation bislang<br />

kaum Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung. Geschlechtsdifferenzierende<br />

Forschungsergebnisse aus dem Umfeld der Technischen<br />

Kommunikation sowie aus den ihr nahestehenden Fachgebieten des<br />

Marketings, der Didaktik, der Kognitionspsychologie und der Sprachwissenschaft<br />

deuten jedoch darauf hin, dass Frauen und Männer bei<br />

einzelnen Aspekten unterschiedliche Anforderungen an Bedienungsanleitungen<br />

haben, die für beide Geschlechtsgruppen im Hinblick auf eine<br />

anwendungsfreundliche Gestaltung stärker zu berücksichtigen sind.<br />

Befundlage<br />

Aus den konsultierten Fachgebieten sind die folgenden Befunde für<br />

eine Ableitung geschlechtsspezifischer Bedürfnisse von Frauen und<br />

Männern in Bezug auf die Gestaltung von Bedienungsanleitungen<br />

relevant:<br />

−−<br />

Frauen wollen technische Geräte in der Regel für bestimmte, konkrete<br />

Zwecke benutzen, während Männer bei Geräten gerne die<br />

Grenzen des technisch Machbaren ausloten. Für Frauen steht demgemäß<br />

der konkrete Nutzen eines technischen Gerätes im Vordergrund,<br />

für Männer das Potential.<br />

−−<br />

Beim Aneignen von Technik ist es für Frauen in der Regel wichtig zu<br />

verstehen, wie ein Gerät funktioniert und warum sie bestimmte Bedienschritte<br />

ausführen sollen. Männer gehen eher regelorientiert an<br />

ein technisches Gerät heran: Es reicht ihnen meist das Verfahren zu<br />

kennen, mit dem sie ans Ziel gelangen. Das dahinterliegende Funktionsprinzip<br />

zu verstehen, ist für sie im Hinblick auf die Benutzung<br />

eines Gerätes sekundär.<br />

−−<br />

In Lernprozessen ist bei Frauen in der Regel das eigene Ich Bezugspunkt<br />

der Betrachtung, während Männer sich beim Betrachten eines<br />

Objekts als Subjekt herausnehmen.<br />

−−<br />

Frauen legen tendenziell Wert auf ein systematisches und an Effizienzkriterien<br />

orientiertes Lernen und bevorzugen daher auch die<br />

Kenntnisübernahme von Dritten. Männer tendieren bei technischen<br />

Geräten zu einem autodidaktischen und spielerischen Lernen z. B.<br />

durch einfaches Ausprobieren.<br />

−−<br />

Frauen greifen bei kognitiven Problemstellungen bevorzugt auf<br />

verbale Lösungsstrategien zurück, z. B. indem sie Objekte verbal in<br />

Beziehung zueinander setzen, während Männer meist ein besseres<br />

räumliches Vorstellungsvermögen haben und zu räumlichen Lösungsstrategien<br />

tendieren.<br />

−−<br />

Frauen schätzen ihre eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen bei<br />

gleichem Kenntnisstand im Durchschnitt schlechter als Männer ein.<br />

<strong>tekom</strong>-<strong>Jahrestagung</strong> <strong>2012</strong><br />

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