23.11.2013 Aufrufe

tekom-Jahrestagung 2012 - ActiveDoc

tekom-Jahrestagung 2012 - ActiveDoc

tekom-Jahrestagung 2012 - ActiveDoc

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Informationsdesign<br />

INF 6<br />

Fachvortrag<br />

Häufige Probleme<br />

Eine Methode zum<br />

Erlernen von Software<br />

Grundgedanken<br />

Grundprinzipien<br />

Minimalism neu gedacht oder was gehört<br />

eigentlich in eine Dokumentation rein?<br />

Martin Holzmann, ARAKANGA GmbH, Hanau<br />

Viele Dokumente erfüllen ihren Zweck nicht. Diese Dokumente sind mit<br />

viel Aufwand erstellt mit dem einzigen Resultat, dass Nutzer mit Informationen<br />

überfüllt werden, sie diese aber nicht nutzen können:<br />

−−<br />

Fachinformationen, in denen alle Details eines neuen oder geänderten<br />

Produktes beschrieben sind.<br />

−−<br />

Bedienungsanleitungen, in denen alle möglichen Funktionen in Form<br />

von Anleitungen beschrieben sind.<br />

−−<br />

Bedienungsanleitungen, die mit Hinweisen und Tipps und ergänzenden<br />

Informationen gespickt sind.<br />

Minimalism nach John M. Carroll<br />

Minimalism ist ein methodischer Ansatz zum Erstellen von Anwenderdokumentation<br />

– primär Softwaredokumentation – zum Zweck des<br />

Lernens. Die Methode wurde von John M. Carroll am IBMs User Interface<br />

Institute entwickelt und ist von ihm im Buch „ The Nürnberg<br />

Funnel: Designing Minimalist Instruction for Practical Computer Skill<br />

(Technical Communication, Multimedia, and Information Systems)“<br />

beschrieben.<br />

Ausgangspunkt war die Erkenntnis, dass Nutzer einer Software nicht<br />

zuerst umfangreiche Systembeschreibungen durcharbeiten, bevor sie<br />

die Software verwenden. Nutzer tendieren dazu, Software direkt zu<br />

verwenden und erst dann auf die Dokumentation zuzugreifen, wenn<br />

sich ihnen diese nicht erschließt, sie also Fehler machen oder ihr Ziel<br />

nicht erreichen. Daraus ergibt sich, dass die Dokumentation nicht<br />

primär vollständig sein muss – also alle nur denkbaren Aspekte der<br />

Anwendung beschreiben muss – sondern dass sie den Nutzer in einer<br />

Lernphase beim Lösen seiner Probleme helfen soll. Nutzer wollen nicht<br />

lesen, sondern handeln.<br />

Die wichtigsten Prinzipien des Minimalism<br />

−−<br />

Konkrete Aufgabenorientierung: Anwender wollen etwas tun, eine<br />

Aufgabe oder ein Problem lösen. Das Dokument muss dem Anwender<br />

beim Lösen der Aufgabe helfen, nicht ein System beschreiben.<br />

−−<br />

Anwenderziele und Aufgaben erkennen: Aufgabenorientierung setzt<br />

Zielgruppenkenntnis voraus. Vorhandenes Wissen muss nicht vermittelt<br />

werden.<br />

−−<br />

Weniger ist mehr: Nur Informationen geben, die Anwender beim<br />

Ausprobieren, Entdecken und Anwenden von Funktionen unterstützen.<br />

Anwender sind denkende Menschen – sie bilden sich beim Ausprobieren<br />

ihr eigenes mentales Modell, wie etwas funktioniert. Keine<br />

ermüdenden Details. Kurz schreiben – keine Füllworte etc.<br />

−−<br />

Topicorientierung: Wissen wird topicweise/themenweise vermittelt.<br />

Jeder Topic ist für sich selbst verständlich. Es gibt keine zwingende<br />

Lesereihenfolge zwischen den Topics.<br />

−−<br />

Fehlertoleranz: Informationen geben, die dem Anwender im Problemfall<br />

einen Lösungsweg aufzeigen.<br />

118<br />

<strong>tekom</strong>-<strong>Jahrestagung</strong> <strong>2012</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!