tekom-Jahrestagung 2012 - ActiveDoc

Gesetze, Normen, Richtlinien
NORM 7
Podiumsdiskussion
Podiumsdiskussion:
Technische Redaktion als Normenstelle?
Moderation: Matthias Schulz, ProfiServices, Erkelenz
Die Bedeutung gesetzlicher Anforderungen und Normen für die Erstellung
Technischer Dokumentationen nimmt weiterhin zu. Gleichzeitig
steigt das Bewusstsein für die Bedeutung der Produktsicherheit in weiten
Teilen des Apparate- und Maschinenbaus. Oftmals wird die Menge
verschiedener Vorschriften und Normen als kaum beherrschbare „Flut“
wahrgenommen. Die Unternehmen reagieren darauf sehr unterschiedlich.
Einige gehen organisiert an Rechts- und Normenrecherche heran
und sorgen dafür, dass sog. „Compliance“ mit den Regeln unternehmensweit
erreicht wird. Andere laufen der Entwicklung permanent hinterher,
weil im Unternehmen niemand ausdrücklich die Verantwortung
für die Aktualisierung, Verteilung und Umsetzung von Regeln trägt.
Auf dem Hintergrund von Begriffen wie „Dokumentationsverantwortlicher“
und „CE-Bevollmächtigter“ sind in den letzten Jahren immer
häufiger Redaktionsabteilungen in die Rolle geschlüpft, die früher einer
Normenstelle zugedacht war. Technische Redakteure sind heute oft aufgefordert,
nicht nur die Gesetzestexte und Normen zu beschaffen und
aktuell zu halten, sondern man überträgt ihnen auch Umsetzungsmaßnahmen,
wie z. B. die Risikobeurteilung, Konformitätsnachweise, die
Kommunikation mit Prüf- und Zertifizierungsstellen usw.
Damit einzelne Redakteure oder Redaktionsabteilungen solchen Aufgaben
gewachsen sind und sie erfolgreich meistern können, müssen verschiedene
Voraussetzungen geschaffen werden:
Personell:
−−
Es muss sichergestellt sein, dass die mit Normenrecherche und -verwaltung
beschäftigten Personen fachlich hinreichend qualifiziert
sind, z. B. bezüglich des Aufbaus, Einordnung, Auslegung von Normen.
−−
Wer Risikobeurteilungen moderieren oder mit durchführen soll,
sollte nicht nur eine solide Methodenkenntnis haben (Welche Methoden
eignen sich wozu am besten und wie werden diese eingesetzt?),
sondern sollte auch über fachliches Know-how bezüglich der geforderten
Sicherheitsmaßnahmen verfügen.
Infrastrukturell:
−−
Recherche, Verwaltung, Aktualisierung und Verteilung von Normen
oder speziell aufbereiteten Normeninhalten erfordert technische
Hilfsmittel (z. B. eine Normendatenbank).
−−
Risikobeurteilungen sollten im Anlagenbau modular aufgebaut werden
und sollten daher – vor allem bei häufiger Notwendigkeit neuer
Risikobeurteilungen – datenbankgestützt erstellt und verwaltet werden.
Da besonders kleinere und mittelständische Unternehmen des Maschinenbaus
dieser Entwicklung permanent hinterherhängen, während sie
gleichzeitig an der Auslastungsgrenze operieren, ist die Qualifizierung
des Personals eine der größten Herausforderungen auf diesem Gebiet.
tekom-Jahrestagung 2012
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