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tekom-Jahrestagung 2012 - ActiveDoc

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Mobile Dokumentation / Mobile Documentation<br />

sind beim Thema: es braucht den Paradigmawechsel! Nichts wie weg<br />

vom Ernsthaften, vom Beschreiben, vom Tiefgang, vom Befehlen. Und<br />

hin zum Spielerischen, zum Zeigen, zum Begleiten, zur Emotion.<br />

Ausgangspunkt für den solcherart geforderten Gesinnungswandel ist<br />

die simple, grundsätzliche Frage an jeden von uns: Was will ich eigentlich<br />

mit meiner Dokumentation erreichen?<br />

An sich ist die Antwort darauf klar: Eine möglichst einfache, verständliche,<br />

nachvollziehbare Anleitung, mit der der Nutzer das entsprechende<br />

Gerät bedienen und auftretende Probleme lösen kann.<br />

Das Ganze natürlich unter der „Randbedingung“, dass der Nutzer ein<br />

Mensch ist … Wie und was ein Mensch wahrnimmt und versteht, dazu<br />

hat die Multimediapsychologie einige Erkenntsnisse zu bieten.<br />

Informationen, Inhalte und Begriffe werden im Gehirn immer abgeglichen<br />

mit bereits vorhandenen neuronalen Mustern. Das geht umso<br />

leichter, d. h., man versteht diese umso besser, je weniger überraschend<br />

die neuen Inhalte sind, je besser sie unserer natürlichen Intuition entsprechen<br />

und je klarer strukturiert sie in gut verdaulichen Portionen<br />

daherkommen.<br />

Zudem kennt das menschliche Gehirn die Arbeitsteilung, genannt<br />

„Hemi sphärenspezialisierung“. In der linken Hälfte analysiert das verbale<br />

System auf sequentiell-lineare Art die abstrakten Logogene – das<br />

Zuhören und Lesen. Die rechte Hälfte hingegen erfasst die ganzheitlichen<br />

Imagene – die mehrdimensionalen bildhaften Informationen aus<br />

Bildern und Filmen.<br />

Für ein optimales Verstehen spannen beide Seiten zusammen („Doppelkodierung“):<br />

Die rechte Hälfte erfasst Anschauliches und Nachzuahmendes<br />

(via Bild bzw. Video), die linke steuert (via Text) das Erklärende<br />

und Strukturierende bei.<br />

Und genau diese multimedial-psychologischen Zusammenhänge sollten<br />

wir stets im Hinterkopf behalten und uns bei der Gestaltung von mobilen<br />

Dokumentationen immer wieder die Fragen stellen: Was ist meinem<br />

Nutzer vertraut und wie viel Neues kann ich ihm bieten bzw. zumuten?<br />

Mit welchem medialen Mix sollte ich sein Gehirn ansprechen und<br />

anregen?<br />

Wer diese fragende Denkweise als Grundsatz verinnerlicht hat, kommt<br />

via den folgenden 8 Etappen auf fast spielerische Weise zu einer tatsächlich<br />

einfachen, verständlichen und nachvollziehbaren Anleitung:<br />

Etappe 1. Einen generellen Ablauf mit Hilfe eines „Storyboards“ in<br />

einzelne Szenen aufgliedern und dabei ein schlankes und einfaches<br />

Bedien konzept entwickeln („visualize reduced complexity“).<br />

Etappe 2. Ein ansprechendes Design mit einem intuitiv zu erfassenden<br />

„sexy“ Look&Feel (z. B. mit realworld Metaphors) entwerfen, immer mit<br />

Rücksicht auf die Bedienungsrealität des Nutzers, so etwa mit für ihn<br />

gut lesbarer Schriftgröße oder Buttons, die der Größe seiner Fingerkuppen<br />

entsprechen. Beim Einsatz von unterschiedlichen Layoutvorlagen<br />

(Templates für Anzeige-, Auswahl-, Navigationsmodule etc.) gilt es, im<br />

Design die optische Konsistenz zu wahren.<br />

Etappe 3. Den detaillierten Handlungsablauf zielgerichtet in Step-by-<br />

Step-Prozeduren aufgliedern und strukturieren. Dabei ist es wichtig,<br />

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<strong>tekom</strong>-<strong>Jahrestagung</strong> <strong>2012</strong>

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