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tekom-Jahrestagung 2012 - ActiveDoc

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Hochschule und Wissenschaft<br />

−−<br />

Sie muss verallgemeinerbar sein und für die Kommunikationsform<br />

„Technische Kommunikation“ gelten.<br />

−−<br />

Sie muss informativ sein, d. h. im Ergebnis lösungsorientiert und<br />

handlungsbezogen.<br />

Auf der Suche nach Begründungswissen nutzen Technische Redakteure<br />

bereits seit einiger Zeit Forschungsergebnisse aus Nachbardisziplinen<br />

wie z. B. der Kognitionswissenschaft. Siehe dazu beispielhaft Kösler<br />

(1990) und Ballstaedt (1997). In den letzten Jahren haben sich jedoch<br />

zusätzliche Forschungsstränge gebildet, die ganz direkt auf Gegenstand<br />

und Prozess der Technischen Kommunikation abzielen. Zwei Beispiele<br />

dafür werden nachfolgend erläutert.<br />

Beispiel 1: Sind Screenshots hilfreich?<br />

Screenshots (Bildschirmfotos) sind das wichtigste Visualisierungsmittel<br />

in der Softwaredokumentation. Screenshots können unterschiedliche<br />

Informationsarten repräsentieren, z. B. ein Ziel vorwegnehmen, das<br />

Resultat einer Handlung abbilden oder die Ausführung einer Handlung<br />

selbst unterstützen. Der Einsatz von Screenshots resultiert jedoch in<br />

deutlich umfangreicheren Handbüchern und erhöht die Kosten bei der<br />

Erstellung und Pflege von Dokumentation. Wirkt sich der Einsatz von<br />

Screenshots tatsächlich positiv auf die Benutzbarkeit von Handbüchern<br />

und den Lernerfolg aus? Welche Funktionen werden von Screenshots<br />

effektiv übernommen und welche Design-Aspekte sind zu beachten?<br />

Die bisherige Forschung zeigt:<br />

−−<br />

Handbücher, in denen Screenshots systematisch zum Einsatz kommen,<br />

bewirken, dass Anwender beschriebene Handlungen schneller<br />

ausführen können (van der Meij, 1998) und weniger Trainingszeit<br />

benötigen (van der Meij, 1996).<br />

−−<br />

Screenshots erleichtern die Koordination der Lerner-Aktivität zwischen<br />

Eingabemedium (Tastatur/Maus), Ausgabemedium (Bildschirm)<br />

und dem Handbuch (Gellevij & van der Meij, 2002).<br />

−−<br />

Screenshots erleichtern den Aufbau eines mentalen Modells und führen<br />

zu einem besseren Verständnis der Funktionsweise der erlernten<br />

Software (Gellevij & van der Meij, 2004).<br />

−−<br />

Positive Effekte werden stärker durch Screenshots befördert, in denen<br />

der Bildschirminhalt komplett abgebildet wird (van der Meij,<br />

2000).<br />

Beispiel 2: „Minimal Manuals“: Ist weniger mehr?<br />

Viele Studien haben sich mit der Effektivität des von John M. Carroll<br />

und Kollegen entwickelten und unter der Bezeichnung „Minimalismus“<br />

bekannt gewordenen Instruktionsmodells für Handbücher und Tutorials<br />

gewidmet. Zentrale Annahmen des minimalistischen Instruktionsmodells<br />

sind unter anderem die strikte Handlungsorientierung, die<br />

konsequente Ausrichtung beschriebener Funktionen und Handlungssequenzen<br />

auf praxisrelevante Nutzungsszenarien, die Unterstützung<br />

explorativen Lernens und der bewusste Verzicht auf Informationen, die<br />

Anwender selbständig aus dem Nutzungskontext ableiten können, sowie<br />

die systematische Unterstützung der Anwender bei der Analyse und<br />

Korrektur von Bedienfehlern. Der Minimalismus regte eine bis heute<br />

anhaltende rege Forschungstätigkeit an. Befördern minimalistische<br />

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<strong>tekom</strong>-<strong>Jahrestagung</strong> <strong>2012</strong>

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