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tekom-Jahrestagung 2012 - ActiveDoc

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Terminologie / Terminology<br />

TERM 12<br />

Fachvortrag<br />

Auch Wörter sind Zeichen –<br />

auf der Suche nach der<br />

Vorzugsbenennung hilft die Semiotik<br />

Lars Schiller, ZINDEL AG, Hamburg<br />

Sprache ist ein System aus Zeichen. Die einzelnen Zeichen übermitteln<br />

Informationen. Mit den Zeichen als Mittel der Kommunikation beschäftigt<br />

sich die Semiotik.<br />

Das semiotische Dreieck – mit seinen Eckpunkten Gegenstand, Begriff<br />

und Benennung – gilt als Grundlage der Terminologielehre. Weitere<br />

Aspekte der Semiotik werden jedoch nur am Rande berücksichtigt. Zu<br />

Unrecht. Denn die Semiotik kennt die besten Vorzugsbenennungen.<br />

Während Terminologen zunächst auf den Begriff schauen und sich<br />

dann überwiegend nach formalen Kriterien für eine Vorzugsbenennung<br />

entscheiden, untersuchen Semiotiker, wie eine Benennung verwendet<br />

und vom Empfänger interpretiert wird. Eine solche Betrachtungsweise<br />

ermöglicht es, die Vorzugsbenennung anhand zusätzlicher Kriterien<br />

besser festzulegen.<br />

Die Benennung als Zeichen<br />

Wörter, Symbole und Gesichtsausdrücke – dies sind nur drei Beispiele<br />

für unterschiedliche Zeichen. Man kann verbale und nonverbale<br />

Zeichen unterscheiden, mündliche und schriftliche Zeichen, optisch,<br />

akustisch und haptisch wahrnehmbare Zeichen. Abgesehen von den<br />

ikonischen Warnzeichen werden in Technischer Dokumentation überwiegend<br />

Zeichen in Form von Benennungen verwendet.<br />

Jede Benennung, die in einer Technischen Dokumentation enthalten<br />

ist, sendet ein Signal aus. Doch wie versteht der Empfänger des Signals<br />

diese Benennung? Welche Information vermittelt sie ihm? Welche Bedeutung<br />

schreibt er der Benennung zu?<br />

Gerade in Technischer Dokumentation ist es entscheidend, unzweideutige<br />

Benennungen zu verwenden, damit der Leser (Empfänger) den<br />

Sinn der Aussage zweifelsfrei versteht und entsprechend handeln kann.<br />

Syntaktik, Semantik und Pragmatik<br />

Drei wesentliche Zeichendimensionen lassen sich unterscheiden:<br />

Die Syntaktik, die Semantik und die Pragmatik (nach Göpferich 1998,<br />

S. 31–39).<br />

Jede Benennung, die in einer Technischen Dokumentation verwendet<br />

wird, muss syntaktisch einwandfrei sein. Ein Empfänger muss jede<br />

Benennung klar erkennen können. Das beginnt mit der Lesbarkeit<br />

aufgrund des Kontrasts und der Schriftgröße. Vor allem aber wird die<br />

Erkennbarkeit durch den Bau der Benennung (Morphologie) und den<br />

Satzbau (Syntax) sichergestellt. Die Bedeutung der Benennung, ihr<br />

Sinn, spielt zunächst noch keine Rolle.<br />

Doch es genügt nicht, eine Benennung als Zeichen zu erkennen.<br />

Jede Benennung muss auch semantisch einwandfrei sein. Die Beziehung<br />

zwischen der Benennung und dem bezeichneten Begriff muss<br />

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<strong>tekom</strong>-<strong>Jahrestagung</strong> <strong>2012</strong>

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