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tekom-Jahrestagung 2012 - ActiveDoc

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Sprachtechnologie / Language Technology<br />

Aufbau und Zielgruppe<br />

verworfen. Ein weiterer Ansatz, fürs Französische eine Kontrollierte<br />

Sprache zu entwickeln, entstammt dem Bereich der technischen Übersetzung<br />

und versteht sich – ähnlich der <strong>tekom</strong>-Leitlinie – als praxisorien<br />

tierte Sammlung von so genannten Best-Practice-Regeln.<br />

Jedem dieser Regelwerke liegt eine Klassifikation zugrunde, die dem<br />

Anwender den Zugang erleichtern soll. In deutschen Handbüchern orientiert<br />

sich diese entweder an sprachlich-linguistischen Kriterien und<br />

Phänomenen (z. B. Passiv) oder aber an strukturellen Gegebenheiten<br />

(z. B. Warnhinweise).<br />

In englischsprachigen Werken fällt auf, dass formalen Themen wie<br />

Schreibnormen, Abkürzungen und Interpunktion viel Raum und Gewicht<br />

beigemessen wird und sprachliche Phänomene eher oberflächlich<br />

und wenig granular behandelt werden.<br />

In verfügbaren deutschen Regelwerken wird oftmals detaillierter auf<br />

sprachlicher Ebene und/oder funktionaler Ebene gegliedert. Dies mag<br />

daran liegen, dass durch Normen (z. B. DIN 5008) und andere Standardregelwerke<br />

für Deutsch (z. B. Duden) bereits ein Standard verfügbar<br />

ist, der für bestimmte Themen, wie z. B. Interpunktion, vorausgesetzt<br />

wird.<br />

Übertragbarkeit der Regeln<br />

Wenn man die Methode der Übertragung von Regeln wählt, um Vorgaben<br />

für eine andere Sprache zu definieren, müssen zwei wesentliche<br />

Punkte betrachtet werden.<br />

−−<br />

Welches Regelwerk bzw. welche Sprache wird als Ausgangsbasis herangezogen?<br />

Auf diese Entscheidung hat sowohl der intendierte Anwendungsbereich<br />

als auch der Grad der Sprachverwandtschaft einen<br />

Einfluss.<br />

−−<br />

Sollen „nur“ so genannte Meta-Regeln übertragen werden oder auch<br />

konkrete sprachliche und/oder formale Regelungen?<br />

In der Regel ist die Übertragbarkeit von Meta-Regeln weniger<br />

schwierig, da es sich hierbei um allgemein gültige Regeln, wie z. B.<br />

„Vermeiden Sie Mehrdeutigkeiten“ handelt. Wohingegen Regeln,<br />

die auf bestimmte sprachliche Phänomene, wie z. B. Gerundium-<br />

Konstruktionen, abzielen, je nach Sprache durchaus unterschiedlich<br />

bewertet werden können.<br />

Bei dieser Methode werden alle Ausgangsregeln auf ihre Anwendbarkeit<br />

für die „neue“ Sprache überprüft und gegebenenfalls übernommen<br />

und eventuell auf Basis von vorliegendem Textmaterial um weitere<br />

Regeln ergänzt.<br />

Die Quote der Regeln, die übertragbar sind, richtet sich stark nach deren<br />

Granularität und danach, ob es sich um Meta-Regeln oder um Phänomen-orientierte<br />

Regeln handelt. Bei letzteren kann das Phänomen<br />

durchaus auch übertragbar sein, jedoch unterscheidet sich die sprachliche<br />

Realisierung.<br />

Generische vs. sprachspezifische Regeln<br />

Gemäß vorgenannten Kriterien lassen sich drei Arten von Regeln<br />

unterscheiden:<br />

<strong>tekom</strong>-<strong>Jahrestagung</strong> <strong>2012</strong><br />

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