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Ein compendium sumerisch-akkadischer Beschwörungen

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Vorwort<br />

Die <strong>sumerisch</strong>-akkadischen <strong>Beschwörungen</strong> gehören noch immer zu den von der Forschung<br />

eher vernachlässigten Bereichen der babylonischen und assyrischen Literatur. Nur wenige der<br />

größeren Beschwörungsserien liegen in einer modernen Bearbeitung vor, 1 während andere nur<br />

teilweise oder in völlig veralteten Bearbeitungen zugänglich sind. 2 Dies gilt vor allem auch für<br />

die mit 16 Tafeln umfangreichste Sammlung zweisprachiger <strong>Beschwörungen</strong>, die Serie Udugh˘ul.<br />

3 Angesichts dieser Lage ist es meine Absicht, eine möglichst zuverlässige Rekonstruktion<br />

und Edition einiger <strong>sumerisch</strong>-<strong>akkadischer</strong> Beschwörungsserien zu erarbeiten und dadurch<br />

einen Beitrag zur Erschließung der mesopotamischen Literatur zu leisten. Nach meiner Edition<br />

der Serie Sa˜g-ba 4 folgt in diesem Band nun das ”<br />

Compendium“, eine Sammlung teils <strong>sumerisch</strong>er,<br />

teils zweisprachiger <strong>Beschwörungen</strong>. In einem weiteren Band werde ich die Serien<br />

Alan ní˜g-sa˜g-íl-la, Á-sàg-gig und Sa˜g-gig bearbeiten, die untereinander verschiedene Berührungspunkte<br />

aufweisen und sich somit als einigermaßen plausibel abgrenzbare Textgruppe zur<br />

Bearbeitung anbieten.<br />

Dem in lesbarer Form transkribierten Standard-Text wurde eine getrennte Übersetzung der<br />

<strong>sumerisch</strong>en und der akkadischen Version beigegeben. Dies erschien nötig, da die beiden Versionen<br />

oft deutlich divergieren. <strong>Ein</strong>e quasi einheitliche, oder nur die wichtigeren Varianten verzeichnende<br />

Übersetzung würde diesen Sachverhalt verschleiern.<br />

Für die Rekonstruktion des Textes habe ich wie schon in meiner Edition der Serie Sa˜g-ba<br />

das zeilensynoptische Verfahren gewählt. Dieses läßt die Unterschiede zwischen Textzeugenn<br />

verschiedener Epochen und verschiedener Herkunftsorte auf einen Blick erkennen. Diese Informationen<br />

gewinnen an Gewicht, sobald in größerem Umfang zeitlich und räumlich differenziertes<br />

Textmaterial zu verarbeiten ist, wie es bei den hier bearbeiteten <strong>Beschwörungen</strong> der<br />

Fall ist. Ich habe versucht, diesem Umstand auch durch die Wahl der Textsigel Rechnung zu<br />

tragen. 5 Letztlich wird nur dieses Verfahren der Tatsache gerecht, daß die meisten literarischen<br />

Werke, insbesondere religiöse oder magische Texte, nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt von<br />

einem bestimmten Autor ”<br />

verfaßt“ und danach nur noch abgeschrieben wurden. Vielmehr sind<br />

die Veränderungen, die diese Texte im Laufe ihrer Geschichte erfuhren, selbst Teil des Abfassungsprozesses,<br />

ein Vorgang, der auch durch eine Kanonisierung nie ganz zum Stillstand<br />

kommt. Hand in Hand damit gehen Veränderungen in der Funktion eines gegebenen Textes, die<br />

1 Walker und Dick, The Induction of the Cult Image in Ancient Mesopotamia. The Mesopotamian Mīs Pî Ritual. State<br />

Archives of Assyria Literary Texts Volume 1. Helsinki, 2001.<br />

Teilweise überholt, jedoch nicht ersetzt ist Reiner, Erica, Šurpu. A Collection of Sumerian and Akkadian Incantations.<br />

AfO Beiheft 11. Graz, 1958.<br />

2 Vgl. hierzu im einzelnen die Literaturangaben bei Borger, HKL III S. 85 ff.<br />

3 Die editio princeps von Thompson, Devils I, London 1903, ist bis heute nicht ersetzt. <strong>Ein</strong>e neue Ausgabe wird von<br />

M. Geller vorbereitet. Für die alt- und mittelbabylonischen Vorläufer s. M. Geller, FUH (dazu Schramm, BiOr 44<br />

[1987] Sp. 715–719).<br />

4 Schramm, Bann, Bann! <strong>Ein</strong>e <strong>sumerisch</strong>-akkadische Beschwörungsserie. GAAL Heft 2, Göttingen, 2001.<br />

5 S. im einzelnen unten S. 267 (Abkürzungen)

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