Ein compendium sumerisch-akkadischer Beschwörungen
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4.3. Beschwörung 3 201<br />
23/24) de 5 -de 5 steht gewiß für sonst gebräuchliches de 5 -de 5 -ga ‖ miqittu ”<br />
Verfall (von<br />
Vieh), Viehsterben“, wozu Owen, JNES 33 (1974) 175b und Sallaberger, Festschrift Klein<br />
S. 250 f. zu vergleichen ist. 34 de 5 -de 5 -ga dient auch als Logogramm für miqittu, vgl. Schramm,<br />
GAAL 4, S. 130 und Durand, ARMT 21, 100 ff. Anm. 4.<br />
25/26) Für ní˜g-zi-˜gál ‖ šiknāt napišti s. AHw 1234b; CAD N/I 296b (lex.) und 297a (bil.).<br />
Zur vorliegenden Stelle vgl. Pinches, IV R 2 29 Nr. 1, 43a–44a (Udug-h˘ul Tf. II):<br />
ní˜g-zi-˜gál 35 (-la) ní˜g-a-na mu sa 4 -a kalam-ma ˜gál-la-ba<br />
šik-na-át na-piš-ti ma-la šu-ma na-ba-a ina KUR/ma-a-ti ba-šá-a<br />
die Lebewesen, alle, die mit Namen benannt sind, die im Lande existieren“.<br />
”<br />
Für ní˜g-nam ‖ mala vgl. Maul, Herzberuhigungsklagen S.436 (Glossar); Gurney und Hulin,<br />
STT II 182 obv. 15 ′ (dazu Gurney, AfO 28, 93b), mit <strong>akkadischer</strong> Übersetzung im Duplikat<br />
Pinches, IV R 2 29 Nr. 1, 49a.<br />
27/28) Für šu-šè–si/sì/sa 5 ‖ ana qātī mullû jemandem ausliefern“ s. CAD M/I 176a;<br />
”<br />
Sjöberg, Mondgott S. 73.<br />
Für nam-en–ak ‖ bêlu s. CAD B 199a.<br />
29/30) Die Exemplare A und A 6 formulieren abweichend:<br />
29 A 6 : Dem glücklosen ? Mann faßte er an sein Gesicht ?<br />
30 A: [Den] glücklosen [Mann] [ . . . ] an [sein] Gesicht ?<br />
Hierzu kenne ich keine Parallelen, die eine sichere Ergänzung insbesondere der akkadischen<br />
Übersetzung ermöglichen. Die Exemplare B 3 und B 10 verwenden stattdessen eine Phrase, die<br />
in bilinguen <strong>Beschwörungen</strong> häufig gebraucht wird:<br />
šul di˜gir nu-tuku-ra gaba im-ma-an-ri-eš<br />
eṭla lā bēl ilī imtah˘ rūma<br />
Dieser Topos wurde an unserer Stelle offenbar anstelle der weniger geläufigen Formulierung<br />
von A und A 6 in den Text aufgenommen. Hierfür spricht vor allem die pluralische Verbalform<br />
im-ma-an-ri-eš, da bisher nur von einem Dämonen die Rede war. Die Floskel stammt also aus<br />
einem Kontext, in dem das Treiben mehrerer Dämonen beschrieben war. Weitere Belege (mit<br />
z. T. etwas abweichender Formulierung) sind: § 7 : 9 ′ f.; § 13 : 22; S. 255, Vorläufer A zu § 13,<br />
Z. 18; S. 258, Vorläufer B zu § 13, II 24 ′ ; Geller, FUH S. 46 Z. 480 (s. den Kommentar dazu<br />
ibid. S. 117); Zimmern, VS 10, 184 : 6 (sa˜g statt šul, wohl entsprechend zu ergänzen); Knudsen,<br />
Iraq 27 (1965) 165 : 29 f.; Al. III+y 17; III+z 12; As. III 5 ′ f.; IV 28; XII 35 f.<br />
Dieser Wendung liegt die Vorstellung zugrunde, daß der persönliche Gott sich vom Menschen<br />
entfernt habe, so daß der Mensch den Angriffen der Dämonen schutzlos ausgeliefert ist. 36 Explizit<br />
ausgedrückt wird dieser Gedanke an folgender Stelle:<br />
lú di˜gir-bi an-da-ri-a gaba mu-un-ri-eš túg-gin 7 dul-la- ⌈ a-meš ⌉<br />
a-me-lu ša ìl-šú it-ti-šú is-su-ú u-ru-ma kīma(GIM) ṣu-ba-ti ik-tu-mu-šú<br />
They have encountered the man<br />
im-h˘<br />
from whom his god had withdrawn and covered<br />
”<br />
him like a cloak“<br />
(Reiner, Šurpu S. 36, VII 19–20).<br />
34 Zum Gebrauch des Verbums de 5 ‖ maqātu in diesem Sinne s. oben S. 189, Kommentar zu § 1 : 17–20.<br />
35 Anmerkung 1 in Pinches, IV R 2 29 bezieht sich auf diese Stelle. Weiteres Textmaterial nennt Borger, HKL II S. 229.<br />
36 Vgl. dazu Vorländer, AOAT 23, S.91 ff., insbesondere S. 95.