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Ein compendium sumerisch-akkadischer Beschwörungen

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4.4. Beschwörung 4 205<br />

da sie nicht in einer Marduk-Ea-Formel verankert waren: sie erschienen somit wohl im Sinne<br />

der jüngeren Rituale nicht mehr als wirksam. An ihre Stelle trat eine auf Enki bezogene<br />

Schlußformel (Z. 45–48), die nur in <strong>Beschwörungen</strong> vorkommt, die gerade keine Ritualanweisungen<br />

enthalten. 54 Die Schlußformel der jüngeren Fassung wurde also nach dem Weglassen<br />

der Ritualanweisungen passend zu dem dadurch entstandenen Text gewählt.<br />

Die Beschwörung á-sàg gig-ga su lú-ka mu-un-˜gál ist auch Bestandteil der Serie Á-sàg-gig,<br />

wo sie als Tafel V einzuordnen ist.<br />

4.4.2 Bemerkungen zum Text<br />

1) Zu én é-nu-ru (Exemplar s) vgl. Cunningham, StPSM 17, S. 9–13.<br />

3/4) Die von Prosecký, Festschrift Matouš II S. 254 vertretene Übersetzung von pap-h˘al-la<br />

‖ muttalliku als ”<br />

beweglich, gesund“ halte ich für wenig wahrscheinlich. 55 Das Wort pap-h˘al 56<br />

hat sicherlich eine negative Konnotation. Dies geht m. E. hervor aus der Gleichung pap-h˘al<br />

‖ pušqu ”<br />

Enge, Not“ (Deimel, ŠL 60, 27; auch als Logogramm: AHw 883 f.). Ich sehe daher<br />

keinen Grund, die Übersetzung ”<br />

ruhelos (umhergehend)“ aufzugeben. Vgl. auch (mit anderen<br />

Argumenten) Geller, FUH S. 87 f. zu 19.<br />

Für túg-gin 7 dul ‖ kīma ṣubāti katāmu s. Sg. II 9/10; Wilcke, Lugalbandaepos S. 143 f.; Berlin,<br />

Enmerkar and Ensuh˘kešdanna S. 63 zu 13; van Dijk, VS 17 Nr. 33 : 10.<br />

5–8) Zu den hier geschilderten Symptomen vgl. Falkenstein, LSS NF 1, S. 52 mit Anm. 7<br />

und S. 53 mit Anm. 3. Die Unfähigkeit eines Kranken, seine Glieder beugen oder heben zu<br />

können, gehört zu den Symptomen, die eine ernste, meist tödliche Krankheit anzeigen. Vgl.<br />

AHw 762b, s. v. našû(m) G I 2a und 2b, α sowie AHw 1335a s. v. târu(m) D 15b.<br />

Für ˜gar (˜gá-˜gá) ‖ našû vgl. noch Sg. IV 72/73 (Thompson, CT 17, 20 : 67, teilweise ergänzt)<br />

und Shaffer, Sumerian sources S. 75 Z. 191.<br />

7/8) Auch Sa˜g-gig IV 70/71 (Thompson, CT 17, 20 : 66).<br />

11/12) Für d Nun-ki-ne (nur Exemplar s) vgl. Alster, RA 64, 189 f.<br />

Die Enki- und Ninki-Gottheiten stehen hier kollektiv für die Göttergenerationen, die auf das<br />

erste Götterpaar Enki und Ninki folgen und in den Götterlisten als Ahnen von Enlil und Ninlil<br />

aufgeführt werden. 57<br />

Die akkadische Übersetzung šá d MIN u d MIN in Exemplar A und C 1 bedeutet: ”<br />

Die(, die) von<br />

Enki und Ninki (abstammen)“. Der Verzicht auf ana (so die übrigen Textzeugen) zeigt, daß<br />

diese Zeile nicht an die Rektion des Verbums nadānu angepaßt wurde. Man könnte daraus<br />

schließen, daß sie aus Thompson, CT 17, 47 : 107c (Vorläufer dazu bei Geller, FUH S. 22 Z. 56)<br />

übernommen wurde, zumal dort keine Dativ-Rektion vorliegt.<br />

Die Variante in S 2 , die auf die ‘Enkum- und Nenkum-Gottheiten’ verweist, hat eine Parallele bei<br />

von Weiher, SpTU II S. 71, Rs. IV 11. Hier werden Enki und Ninki 58 ebenfalls durch Enkum<br />

und Ninkum ersetzt. In beiden Fällen wird dadurch auf eine andere Überlieferung der Enlil-<br />

Genealogie zurückgegriffen, in der Enkum und Ninkum als die ältesten Gottheiten galten. 59 In<br />

54 S. die Literatur unten S. 207 im Kommentar zu Z. 45–48.<br />

55 Ähnlich auch Wilcke, AfO 24, 10 Z. 10 und S. 13 f. Z. 4 ′ ( ”<br />

rüstig“).<br />

56 Ursprünglich wohl pa 4 -h˘al, s. Falkenstein, ZA 45, 29 zu Z. 14, wo ältere Schreibungen mit pa- aufgeführt sind.<br />

57 Lambert, RlA 3, S. 469b sowie Geller, FUH S. 90 zu 56. Vgl. auch Krebernik, BFE S. 228 f.<br />

58 So bei Reiner, Šurpu S. 17, II 146, vgl. von Weiher, SpTU II S. 73 zur Stelle.<br />

59 Vgl. dazu Lambert, RlA 3, S. 470b, wonach diese Tradition mit Eridu zu assoziieren ist.

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