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Ein compendium sumerisch-akkadischer Beschwörungen

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210 4. Kommentar<br />

ist eine Handlung, die die Bitte um Bewahrung des Lebens (Z. 21 und 23) begleitet und zugleich<br />

ihre Erfüllung zum Ausdruck bringt. So, wie der Vogel wegfliegt, soll auch der Kranke<br />

” davonkommen“.<br />

2. Die Freilassung eines Vogels ist auch vorgesehen in dem mit nam-érim-búr-ru-da unterschriebenen<br />

Ritualtext Ebeling, LKA Nr. 151 (mit dem Duplikat Nr. 152). Der hier interessierende<br />

Abschnitt ist Z. 15–20 (Z. 5–10 in LKA Nr. 152). Er lautet:<br />

15 [én attā iṣṣūr šamê] bi-nu-ut d A-nim<br />

16 a-[n]a-ku a-[me-lu-t]u 4 bi-nu-ut d Nin-men-an-n[a]<br />

17 S[AG]-BA ma-mit ir- [mi]-h˘ ⌈ ti ⌉ ilī(DINGIR-MEŠ) ta-zi-in-t[i]<br />

18 kiš[pū](U[Š 11 ]) û(UŠ 11 ) rusû(UŠ 11 ) upšašê(NÍG-AK-A-MEŠ)<br />

UL-MEŠ)<br />

ruh˘<br />

šá a-me-lu-ti<br />

lemnūtu(H˘ 19 ⌈at ⌉ -ta -ra-an-ni at-ta pi-d[an]- muh˘ ⌈ ni ⌉<br />

20 [ma-mi]t SAG-BA muh˘ -ra-an-ni-ma ana-ku lu-úb-luṭ<br />

Nach dem Trennstrich folgt die Ritualanweisung:<br />

21 [K]A-INIM-MA ana muh˘ h˘ i(UGU) iṣṣūri(MUŠEN) 3-šú [tamannū]-ma tu-maš-šaršú<br />

15 [Beschwörung. Du bist ein Vogel des Himmels], ein Geschöpf des Anu, 16 ich bin<br />

ein Mensch, ein Geschöpf der Ninmenanna. 17 Den Bann, den Bann, die Beschwerde<br />

gegen die Götter, die Klage, 18 Zauber, Hexerei, Behexung, böse Zaubereien der<br />

Menschen – 19 nimm du sie von mir, verschone mich davon! 20 [Den Bann], den<br />

Bann nimm von mir, ich aber möge leben!<br />

21 Die Beschwörungsformel [rezitierst] du dreimal über den Vogel und läßt ihn frei.<br />

Kommentar: Zu Z. 17 vgl. Reiner, Šurpu S. 57 zu IV 9.<br />

Der Zweck der Ritualhandlung wird in Z. 19 deutlich angegeben: es ist die Entfernung des<br />

Übels von dem betroffenen Menschen. Der Vogel fungiert hier also nicht in der Rolle des Kranken,<br />

sondern er ist ein Mittel zur Elimination des Übels. Diese Funktion kann in ganz ähnlicher<br />

Weise auch ein Fisch übernehmen, der in den Fluß gesetzt wird 73 . In einer anderen (zweisprachigen)<br />

Beschwörung wird auf diese, mit dem Wegfliegen des Vogels verknüpfte Vorstellung<br />

verwiesen, ohne daß jedoch eine entsprechende Aktion im Ritual selbst vorgesehen wäre:<br />

66 [ x x h˘é-en]-gu 7 -e mušen an-na-ke 4 nam-tar-bi h˘a-ba-íb-e 11 -dè<br />

67 [ x x (x) l]i-kul-ma nam-ta-ra-šú iṣ-ṣu-ru ana šamê(AN-e) li-še-li<br />

68 [ x x h˘é-en-g]u 7 -e á-sàg-a-ni ku 6 engur-ra-ke 4 h˘a-ba-íb- ⌈ gíd ⌉ -d[è]<br />

69 [ x x li-ku]l-ma a-sak-ka-šú nu-nu a-na ap-se-e liš-du-ud<br />

(Knudsen, Iraq 27 (1965) 166 Z. 66–69, geringfügig modifiziert nach der Kopie in<br />

Knudsen, Iraq 21 (1959) pl. XIX, Rs. 38–41.)<br />

<strong>sumerisch</strong>:<br />

66 [ . . . soll] er essen: der Vogel des Himmels soll seinen Namtar emportragen!<br />

68 [ . . . soll] er essen: seinen á-sàg soll der Fisch der Wassertiefe hinabziehen!<br />

akkadisch:<br />

67 [ . . . ] soll er essen: seinen namtaru soll der Vogel zum Himmel emportragen!<br />

69 [ . . . soll er] essen: seinen asakku soll der Fisch in die Wassertiefe hinabziehen!<br />

73 Vgl. die in Ebeling, LKA 151 und 152 vorangehende Beschwörung.

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