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Ein compendium sumerisch-akkadischer Beschwörungen

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232 4. Kommentar<br />

4.10 Beschwörung 10<br />

4.10.1 Allgemeines<br />

Diese Beschwörung ist dem Prophylaktischen Typ zuzuordnen, wie sich anhand der folgenden<br />

Gliederung erkennen läßt:<br />

1. <strong>Ein</strong>leitung<br />

1. Aufzählung von Dämonen und ihrer Aktivitäten (Z. 1–11)<br />

2. Aufzählung von Menschen und Tieren, die die Dämonen ”<br />

schlagen“ (Z. 12–23)<br />

3. Aufzählung von Dämonen, die bestimmten Örtlichkeiten zugeordnet werden<br />

(Z. 24–29)<br />

2. Reinigung des Kranken<br />

1. Nennung des persönlichen Gottes und der guten Genien (Z. 30–33)<br />

2. Aufzählung von rituellen Handlungen und Ritualmitteln (Z. 34–48)<br />

Dieser Abschnitt erweist sich zumindest teilweise als jüngerer Zusatz durch die<br />

Verwendung des Imperativs (Z. 42) anstelle des Prospektivs, der sonst in den Ritualanweisungen<br />

verwendet wird. 114 Die Ritualangaben sind sehr kurz und ähneln<br />

vor allem in Z. 41–48 einer stichwortartigen Aufzählung von Ritualmitteln. Die<br />

Erwähnung des udug in Z. 43 könnte demgemäß als die Abkürzung einer exorzistischen<br />

Formel angesehen werden.<br />

3. Exorzistische Formeln (Z. 49–53)<br />

Mit der Anrede der Dämonen in der 2. pers. sg. entspricht dieser Abschnitt dem Hauptthema<br />

des Prophylaktischen Typs. 115<br />

4. Zi-Formel (Z. 54)<br />

Zi-Formeln werden im Prophylaktischen Typ häufig verwendet, auch als Abschluß, wie<br />

hier. 116<br />

Der Aufbau dieser Beschwörung ähnelt, wenn auch in kleinerem Maßstab, dem der 1. Teiltafel<br />

der Zi-pà-<strong>Beschwörungen</strong>. 117 Dort steht in den §§ I–XV das <strong>Ein</strong>leitungsthema des Prophylaktischen<br />

Typs; in § XVI–XVII folgt ein Hinweis auf die Reinigung des Kranken, wobei<br />

in § XVI der persönliche Gott des Kranken und die Schutzgenien als Fürsprecher vor Šamaš<br />

auftreten. In den §§ XVII–XX folgen kurze Ritualanweisungen (mit Prospektiv-Formen), die<br />

z. T. mit exorzistischen Formeln gemischt sind. Den Schluß bilden exorzistische Formeln, die<br />

den Kranken unter den Schutz diverser Gottheiten stellen (§ XXI–XXVIII).<br />

Ähnlich wie in der vorliegenden Beschwörung wird die Reinigung des Kranken ohne Bezug<br />

auf eine bestimmte Gottheit, wie etwa Enki oder Asalluh˘i im Marduk-Ea-Typ, konstituiert.<br />

Es wird allein auf den persönlichen Gott und die Schutzgenien verwiesen, deren Rolle in den<br />

114 Dies ist offenbar akkadischem <strong>Ein</strong>fluß zuzuschreiben, da in den akkadischen Ritualanweisungen durchgängig der<br />

Imperativ verwendet wird.<br />

115 S. dazu Falkenstein, LSS NF 1, S. 40–42.<br />

116 Vgl. Falkenstein, LSS NF 1, S. 43 unten.<br />

117 Haupt, ASKT Nr. 11; Bearbeitung Borger, AOAT 1, S. 1 ff.

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