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Ein compendium sumerisch-akkadischer Beschwörungen

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220 4. Kommentar<br />

15 ní˜g-sa˜g-íl-la lú-ti lú-gig-ga-bi alan gi im-ma dím-e-[dè ki d Utu]<br />

pu-h˘ i bal-ṭi u mar-ṣi ṣa-lam qa-né-e u ṭi-di ba-nu-ú ! [it-ti d Šamaš]<br />

als Ersatz für den Gesunden und Kranken eine Figur aus Rohr und Lehm herzustellen<br />

[(liegt) bei Šamaš]!<br />

4.7.2 Bemerkungen zum Text<br />

1) Daß die Fangzeile von § 6 (Exemplar C 2 ) den Anfang dieser Beschwörung darstellt, geht<br />

meines Erachtens aus einer Angabe in der Ritualtafel zur Serie bīt rimki hervor. 92 Dort wird<br />

in V 30 f. die Anfangszeile én udug h˘ul-˜gál mu-un-du 7 -du 7 zitiert, woran sich die Erwähnung<br />

der Rohrfigur (gisandasû) direkt anschließt. Der Grund hierfür ist sicherlich, daß sie als<br />

Ritualmittel zu verwenden ist. 93<br />

Bestätigt wird diese Beobachtung wohl durch den Beschwörungskatalog aus Assur VAT<br />

13723+, IV 22, wo die Beschwörung én udug h˘ul-˜gál mu-un-du 7 -du 7 direkt nach Anfangszeile<br />

und (vereinfachter) Unterschrift von § 6 zitiert wird (vgl. dazu oben S. 12).<br />

<strong>Ein</strong> Zitat der Anfangsworte findet sich auch in dem babylonischen Beschwörungskatalog<br />

BM 66565+, III 6 ′ (én udug h˘ul mu-un-du-du, vgl. oben S. 12), im Beschwörungskatalog<br />

aus Ninive K.8689+, Vs. 8 (én udug h˘ul-˜gá[l-e . . . ], s. oben S. 13) und im Leitfaden der<br />

”<br />

Beschwörungskunst“ 94 Z. 10, wenn auch nur in Form einer Glosse zur Serie Alan ní˜g-sa˜g-íl-la:<br />

udug h˘ul-˜gál-lá !? mu-du-du.<br />

Durch die Angaben in der Ritualtafel der Serie bīt rimki besitzen wir einen Anhaltspunkt für<br />

den Inhalt der Beschwörung, der demnach mit dem Inhalt der Ritualanweisung in § 7 : 24 ′ ff.<br />

übereinstimmt. Im übrigen ist die Lücke zwischen dem Ende von § 6 und dem <strong>Ein</strong>setzen des<br />

Textes von § 7 : 1 ′ ff. nicht so groß, daß eine weitere Beschwörung darin Platz hätte. 95 Aus den<br />

genannten inhaltlichen und epigraphischen Gründen halte ich es daher für relativ sicher, daß<br />

die Fangzeile am Ende von § 6 und der Text von § 7 : 1 ′ ff. tatsächlich zu ein und derselben<br />

Beschwörung gehören.<br />

Für du 7 stoßen“ (akkadisch nakāpu) s. AHw 718 s. v. nakāpu(m); CAD N/I 156–158 s. v.<br />

”<br />

nakāpu A; Oberhuber, ISL I.1 S.87 Nr. 85.<br />

1 ′ /2 ′ ) Ist etwa . . . ‖ i-le-’i]- -di]h˘ ⌈ i ⌉ - ⌈ bu ⌉ nach Al. Tf. III 9/10 zu ergänzen?<br />

3 ′ /4 ′ ) Zur (freien) Ergänzung dag-dag ‖ nagāšu Gtn umherlaufen“ vgl. Deimel, ŠL 280,<br />

”<br />

19a, AHw 710b und CAD N/I 108a.<br />

5 ′ /6 ′ ) Für bar(-bar) ‖ parāru Ntn (planlos) hin- und herlaufen“ s. PSD B 113b, 1 und 115a,<br />

”<br />

20 sowie AHw 830b. Vgl. auch Cp. § 10 : 3 (nur <strong>sumerisch</strong>) und den Kommentar dazu S. 233.<br />

7 ′ /8 ′ ) Die Gleichung su 8 (-g) ‖ alāku findet sich nur in spät<strong>sumerisch</strong>en Texten, da diese<br />

nicht mehr zwischen su 8 (-g) stehen“ und su ” 8 (-b) gehen“ unterscheiden, sondern allein su ” 8 (-g)<br />

mit beiden Bedeutungen verwenden (s. auch oben S. 203, Kommentar zu § 3 : 82–85).<br />

9 ′ /10 ′ ) Zur Ergänzung und für weitere Parallelstellen s. oben S. 201, Kommentar zu<br />

§ 3 : 29/30.<br />

92 S. die Rekonstruktion des Textes von Reiner, JNES 17, 207; ein Duplikat dazu ist von Weiher, SpTU II S.61 ff. Nr. 12<br />

III 2–3. Die Beschwörung wird – allerdings ohne Erwähnung der Rohrfigur – noch ein weiteres Mal in der Ritualtafel<br />

von bīt rimki zitiert (IV 75, s. Læssøe, Bît rimki S. 22 f. und Myhrman, PBS 1/I Nr. 15 Vs. 18; s. dazu Læssøe, Bît rimki<br />

S. 51). Vgl. auch Borger, JCS 21, 9 (Exkurs zu Z. 60–85).<br />

93 Diesen Zusammenhang sieht auch Reiner, JNES 17, 207 Anm. 6 als gegeben an.<br />

94 Geller, Festschrift Lambert, S. 244; vgl. auch den Kommentar ibid. S. 234 zu IV 22.<br />

95 Exemplar A 18 gehört zur letzten Kolumne der Vorderseite.

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