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Ein compendium sumerisch-akkadischer Beschwörungen

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Kapitel 4<br />

Kommentar<br />

4.1 Beschwörung 1<br />

4.1.1 Allgemeines<br />

Gegenstand dieser Beschwörung ist die Konstituierung eines Ritualmittels (des ”<br />

Großrindfells“).<br />

Ihrer Anlage nach gehört die Beschwörung zum Weihungstyp. Ihr Aufbau läßt sich<br />

wie folgt darstellen:<br />

1. <strong>Ein</strong>leitung (Z. 1–45):<br />

a) allgemeine Schilderung der Dämonen und ihrer Handlungen (Z. 1–41); das Thema<br />

ähnelt dem präsentischen Thema des MET.<br />

b) Auswirkungen auf das Land und seine Bevölkerung (Z. 42–45). Dieser Abschnitt<br />

entspricht inhaltlich etwa dem präteritalen Thema des MET, bezieht sich jedoch<br />

nicht auf ein Individuum. Das Fehlen des präteritalen Themas zeigt, daß nicht die<br />

Reinigung eines bestimmten Kranken intendiert ist, 1 sondern daß dem Ritualmittel<br />

eine allgemeine Wirkung zum Wohle der Menschen verliehen werden soll.<br />

2. <strong>Ein</strong>greifen Enkis und Konstituierung des Ritualmittels (Z. 46–73)<br />

3. Schlußthema wie im MET (Z. 74–77)<br />

4.1.2 Bemerkungen zum Text<br />

1–4) Die akkadische Version übersetzt den Anfang von Z. 1, als ob /u 4 nu-du 10 -ga/ im Text<br />

stünde. Die Postposition -ta ist jedoch epigraphisch gesichert (vgl. auch oben S. 94, Anm. 1 zu<br />

Z. 1) und verdient als lectio difficilior den Vorzug. Daraus folgt, daß im <strong>sumerisch</strong>en Text für u 4<br />

die Bedeutung ”<br />

Tag“ anzunehmen ist, während in der akkadischen Übersetzung ūmu ”<br />

Sturm“<br />

vorliegt. Der <strong>sumerisch</strong>e Text der Zeilen 1–2 und 5–6 enthält somit eine Klimax, 2 die in der<br />

akkadischen Übersetzung nicht nachgebildet wurde.<br />

In kalam-ma-ta ist -ma- überflüssig, da die Form keinen Genitiv enthält.<br />

Für -ta ‖ ana ”<br />

gegen“ vgl. CAD A/II 100 f. (lex. und bil.) sowie die im Index aufgeführten<br />

Stellen.<br />

Für den status constructus ni-iš (statt ni-ši) in Z. 4 cf. Reiner, Šurpu S. 36, VII 10 3 ; Ebeling,<br />

KAR 31 Rs. 2 (niš); K.5215 : 8 ′ (ni-iš ma-a-ti) 4 . Vgl. auch die Belege für ni-iš bīti (CAD N/II<br />

1 Vgl. Falkenstein, LSS NF 1, S. 46.<br />

2 Vgl. zu dieser Stilfigur in der <strong>sumerisch</strong>en Literatur Wilcke, Festschrift Jacobsen, S. 218 f.<br />

3 S. dazu auch unten, Kommentar zu Z. 42–45.<br />

4 Dieser von Kinnier Wilson, Wine lists S. 90 zitierte Text ist nach Borger, HKL II S. 288 Duplikat zu Thompson, CT<br />

16, 43, wo der Haupttext (Z. 63) UN-MEŠ KUR hat.

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