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Ein compendium sumerisch-akkadischer Beschwörungen

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250 4. Kommentar<br />

4.18 Beschwörung 18<br />

4.18.1 Allgemeines<br />

Auch diese Beschwörung gehört zum ‘Weihungstyp’ (s. dazu Falkenstein, LSS NF 1, S. 76–<br />

81), freilich mit einer gewisen Nähe zum Enki-Typ in der akkadischen Fassung (s. dazu unten<br />

den Kommentar zu Z. 15–18).<br />

4.18.2 Bemerkungen zum Text<br />

1) Das Zeichen -kam am Ende der Zeile in A 16 (Rm.219, VI 18 ′ ) darf nicht zu einer<br />

Ergänzung [ka-inim-ma . . . ]-kam verleiten, da dieser Textzeuge in VI 16 ′ für die Formulierung<br />

der Unterschrift das Morphem -ke 4 verwendet (s. § 16 : 18). Vielmehr gibt diese, durch<br />

Trennstriche abgesetzte Zeile den Anfang der Beschwörung wieder, die in A 16 nicht in extenso<br />

abgeschrieben wurde. Dasselbe gilt auch für die vorhergehende und die folgende Zeile (§ 17 : 1<br />

und § 19 : 1). Diese drei Zeilen sind also die Stichzeilen der <strong>Beschwörungen</strong>, die zwar noch zum<br />

Kompendium gehören, jedoch nicht im Wortlaut abgeschrieben wurden.<br />

Das Genitiv-Morphem /(a)k/ in der Verbalform ist funktionslos; offenbar ist die Form ga]z-<br />

⌈ze ⌉ -kam (A 16 ) aus /gaz-ed-àm/ entstellt, vgl. dazu ga]z-ze-da in Z. 13 (Exemplar B) und das<br />

Zitat dieser Beschwörung in der Serie bīt mēseri in der tabellarischen Übersicht von Weiher,<br />

SpTU III Nr. 69 Vs. VI § 9: udug h˘ul-˜gál sa˜g gaz-ze-d[a].<br />

15) Die hier und in Z. 17 verwendete Form des Zeichens sa˜g˜ga x (GA-ÙZ) ist noch belegt<br />

bei Pinches, IV R 2 28 ∗ Nr. 3 Rs. 12 (Farber, Beschwörungsrituale S. 60 : 58a). Die Verwendung<br />

dieser Zeichenform im vorliegenden Text macht die Erklärung Farbers, ibid. S. 92, eher unwahrscheinlich.<br />

15–18) Mit dem sa˜g˜ga x -mah˘, dem ”<br />

Weisen des Enki“ (so im <strong>sumerisch</strong>en Text!) ist eine<br />

Gottheit gemeint, die den Stab aus ma-nu-Holz durch ihren Zuruf als magisch wirksames Ritualmittel<br />

konstituiert. Welche Gottheit damit gemeint ist, bleibt unklar. Für weitere Stellen<br />

dieser Art vgl. oben S. 206, Kommentar zu Cp. § 4 : 15/16.<br />

Die akkadische Version verwendet statt der genitivischen eine attributive Verbindung ( ”<br />

der<br />

weise Ea“) und macht somit Ea allein zum Konstituenten des Ritualmittels. Damit wird die<br />

Beschwörung in die Nähe des Enki-Typs gerückt (s. dazu oben, <strong>Ein</strong>leitung, S. 17.)<br />

16, 18) Zur Verwendung des akkadischen Präteritums im “Koinzidenzfall” s. Mayer, StPSM<br />

5, S. 183 ff. und OrNS 61 (1992) 397 f.<br />

19/20) Für ˜geš ma-nu ‖ ēru s. oben S. 231, Kommentar zu § 9 : 22.<br />

21/22) Die akkadische Version stellt die Reihenfolge der Stabenden um, übersetzt also idiomatisch.<br />

Vgl. zum Sengen der Stabenden mit Feuer noch Thompson, CT 16, 45 : 145 f. sowie<br />

Gurney und Hulin, STT II Nr. 176 : 10 ′ f.<br />

28) Nach dieser Zeile folgt in B die Fangzeile:<br />

én sa˜g-gig an-eden-na ì-du 7 -du 7 tumu-gin 7 mu-un-ri-ri<br />

Dies ist die Anfangszeile von Tf. IV der Serie Sa˜g-gig. Da Exemplar B ein recht später Text<br />

ist (183/2 v. Chr.), muß dieser Verweis nicht unbedingt für die früheren Fassungen gelten. Die<br />

Rekonstruktion des Kompendiums folgt daher weiter den Verweisen in A 16 (s. oben den Kommentar<br />

zu Z. 1). Der in B auf die Fangzeile folgende Vermerk zeigt, daß der in B enthaltene Teil<br />

des Kompendiums in die Nähe der Serie Udug-h˘ul gerückt wurde:

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