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Ein compendium sumerisch-akkadischer Beschwörungen

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216 4. Kommentar<br />

Die Verbalform ba-ni-in-˜gar(-re)-eš setzt offenbar die Dämonen als Agens voraus, wie in den<br />

vorangehenden Zeilen (ab Z. 9 f.). Die akkadische Übersetzung formuliert die Aussage hingegen<br />

passivisch. Dies ist inhaltlich besser, da hier und in den folgenden Zeilen der Zustand des<br />

Kranken beschrieben wird (vgl. dazu Falkenstein, LSS NF 1, S. 51, Anhang). Dieses Thema,<br />

für das Falkenstein keine eigene Bezeichnung eingeführt hat, soll im folgenden ‘Symptombeschreibung’<br />

genannt werden.<br />

21/22) Zu der Symptombeschreibung in diesen und den beiden folgenden Zeilen vgl. die<br />

ähnlichen Stellen bei Falkenstein, LSS NF 1, S. 52 mit Anm. 6.<br />

Die Interjektion ⌈ ú ⌉ -[a] (A) / ⌈ u 8<br />

⌉- ⌈ ú ⌉ -a (B 2 ) / [u] 8 (C) oh weh“ ist in der akkadischen Übersetzung<br />

nicht wiedergegeben.<br />

”<br />

Für a-nir ‖ u Mühsal“ s. oben S. 192, Kommentar zu § 1 : 48/49.<br />

tānēh˘ ”<br />

Zur Lesung gu 7 (nicht kú) s. Borger, OrNS 36, 429 ff.<br />

23/24) In Exemplar B 2 ist nach der Kopie in van Dijk, VS 24, 58 : 9’ kein Raum für die Interjektion<br />

u 8 -ú-a (oder ähnlich), die aufgrund der Parallelität zu Z. 21 erwartet werden könnte.<br />

Anstelle der amṭu-Basis na˜g erwartet man vielmehr die marû-Basis na 8 -na 8 , da in diesem<br />

Thema (der ‘Symptombeschreibung’,<br />

h˘<br />

vgl. oben den Kommentar zu Z. 19/20) präsentische Verbalformen<br />

verwendet werden. Allerdings könnte die Verbalform mu-un-na-an-n[a 8 ] ? in B 2 , falls<br />

richtig ergänzt, auf ∗ mu-na 8 -na 8 -e zurückgehen, zumal das Dativ-Präfix -na- hier keinen Sinn<br />

ergibt.<br />

25/26) u 4 –ku 10 -ku 10 ist eine unorthographische Schreibung für ù–ku-ku, die marû-Basis<br />

des Verbums ù–ku schlafen“, 85 wofür gelegentlich auch ù–ku ” 4 -ku 4 geschrieben wird. 86 Weiteres<br />

zur Orthographie findet sich bei Krecher, ZA 77, 18–20. Zur Wiedergabe mit akkadisch<br />

ṣalālu vgl. CAD Ṣ 67 f.; AHw 1075 f.; Oberhuber, ISL I.1 S. 494 Nr. 38; Maul, Herzberuhigungsklagen<br />

S. 453 und die lexikalischen Belege bei Geller, FUH S. 123 zu 619.<br />

Die Verbalformen ba-an-lá-eš (A 16 ) bzw. ba-an-lál-eš (B 2 ) implizieren die Dämonen als Agens,<br />

sie sind also an die Zeilen 15–18 (und wohl auch 19/20) angeglichen worden. Da dieses Thema,<br />

die ‘Symptombeschreibung’ (s. dazu oben den Kommentar zu Z. 19/20), nicht das Treiben<br />

der Dämonen schildert, sondern den Zustand des Kranken beschreibt, sind intransitiv-passive<br />

Verbalformen mit dem Kranken als Subjekt zu erwarten. <strong>Ein</strong>e solche Form findet sich möglicherweise<br />

in C 2 , wenn man ⌈ mu ⌉ -un- ⌈ lá ⌉ -e von ∗ mu-lá-ed herleiten darf ( er magert ab“). Die<br />

”<br />

akkadische Version hat, wie zu erwarten, intransitive Verbalformen.<br />

Für su ‖ šīru (so B 2 ) s. Deimel, ŠL 7, 3 und S. 1117 N 29; AHw 1248 f.; Maul, Herzberuhigungsklagen<br />

S. 442.<br />

Für lá ‖ maṭû (B 2 : lál) s. AHw 636 und CAD M/I 429.<br />

27a-g) Exemplar B 2 enthält eine ausführlichere Fassung des Zwiegesprächs zwischen<br />

Asalluh˘i und Enki, wobei in Z. 27d/27e die Anfangszeile der Beschwörung zitiert wird<br />

(Z. 1/2). 87 Wie jedoch der Anfang von Z. 27d zu ergänzen ist, bleibt unklar. Der Passus ist wie<br />

folgt zu übersetzen:<br />

(<strong>sumerisch</strong>)<br />

(akkadisch)<br />

(B 2 : 27 Asalluh˘i erblickte ihn, 27b [zu] seinem<br />

Vater Enki [trat er ins Haus] ein und rief:<br />

(B 2 : 27a Marduk erblickte ihn, 27c zu [seinem]<br />

Vater [Ea] trat er ins Haus ein und rief:<br />

85 Dieses Verbum gehört nach Thomsen, Sumerian Language S. 309 der Reduplikationsklasse an.<br />

86 So stets bei Gudea, s. Falkenstein, GSGL I S. 125 s. v. ù-tu(-tu); auch Reisner, SBH S. 81 Nr. 46 Rs. 9.<br />

87 Vgl. Falkenstein, LSS NF 1, S. 53 ff.

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