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Ein compendium sumerisch-akkadischer Beschwörungen

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236 4. Kommentar<br />

4.11 Beschwörung 11<br />

4.11.1 Allgemeines<br />

Dieser Text ist ein Beschwörungsritual des Marduk-Ea-Typs, wie die charakteristische<br />

Marduk-Ea-Formel in Z. 10 (mit der ausführlicheren Variante in s 1 , Z. 10–10q) klar erkennen<br />

läßt. Es ergibt sich folgende Gliederung:<br />

1. Präsentisches Thema (Z. 1): Auftreten des namtar;<br />

2. Präteritales Thema (Z. 2–8):<br />

Kopfkrankheit und andere Krankheiten, die er hervorruft;<br />

3. Auswirkungen auf den Menschen (Symptombeschreibung, Z. 9)<br />

4. Marduk-Ea-Formel (in den jüngeren Textzeugen Z. 10, in s 1 Z. 10–10q)<br />

5. Ritualanweisungen (Reinigung des Kranken mit Broten, Z. 10q/11–14)<br />

6. Schlußthema (Z. 15–16)<br />

Zu dieser Beschwörung vgl. auch Prosecký, Šulmu, 1988, S. 287–299.<br />

4.11.2 Bemerkungen zum Text<br />

1) Zu én é-nu-ru (s 1 ) vgl. oben S. 205, Kommentar zu Cp. § 4 : 1.<br />

Die Beschwörung wird auch zitiert in dem babylonischen Beschwörungskatalog BM 66565,<br />

III 9 ′ : én nam-tar an-gin 7 (vgl. dazu oben S. 12). Weiter wird sie zitiert in dem Beschwörungskatalog<br />

aus Ninive K.8689+ Vs.13 (én nam-t[ar an-gin 7 . . . ], s. dazu oben S. 13), und in dem<br />

spätbabylonischen Beschwörungsritual von Weiher, SpTU V Nr. 235 Rs. 7 (〈én〉 nam-tar angin<br />

7 , vgl. dazu oben S. 22).<br />

2) K hat die Variante ”<br />

dem Kranken“ (statt ”<br />

dem Menschen“).<br />

3) Für gú-sa gig (akkadisch muruṣ dâdāni) ”<br />

Krankheit der Nackensehne“ s. Sg. V 3/4<br />

(Thompson, CT 17, 21 : 100/1). Für die Var. -gin 7 (statt gig) vgl. auch Z. 4, wo alle jüngeren<br />

Textzeugen gig durch -gin 7 ersetzt haben.<br />

4) Zu bu-lu-úh˘ si-il-lá “. . . belch” s. PSD B 167 f. (die Ergänzung des Verbums -˜gar ist<br />

jedoch nach K aufzugeben; Agens ist der Dämon aus Z. 1).<br />

5) Für die Ergänzung der Verbalformen vgl. die parallel formulierte Z. 6 sowie die Wiederholung<br />

in Z. 10f–g.<br />

7–8) Abweichend von den jüngeren Textzeugen verwendet s 1 hier und in Z. 10h-i das Verbum<br />

kuš 7 –su(-su), jünger und z. T. schon aB auch kuš 7 –sù(-sù) ”<br />

einebnen, verwüsten“. Vgl.<br />

dazu Cooper, AnOr 52 S. 113 und S. 165. Das Suffix -ba ist allerdings unklar. Man kann in s 1<br />

hier (und in der Wiederholung Z. 10h) also übersetzen: ” 7 Seine Hand verwüstete(?) die Hand<br />

(sc. des Kranken), 8 sein Fuß verwüstete(?) den Fuß (sc. des Kranken).“<br />

Zu šú(-šú) ” überwältigen“ s. oben S. 199, Kommentar zu Cp. § 3 : 7/8. Vgl. auch As. Tf. IV<br />

Z. 33-34 und den Kommentar dazu.<br />

9) Vgl. Falkenstein, LSS NF 1, S. 52 mit Anm. 1.<br />

10–10p) Statt der abgekürzten Marduk-Ea-Formel der jüngeren Texte bietet Exemplar s 1<br />

den ausführlichen Dialog zwischen Asalluh˘i und Enki. Er ist wie folgt zu übersetzen:

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