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• Verbesserte Lebensqualität und soziale Eingliederung,<br />

• Verbesserte Zugänglichkeit von Arbeitsstätten und wichtigen Serviceeinrichtungen<br />

(zum Beispiel in den Bereichen Bildung, Ernährung und Gesundheitswesen).<br />

Die präzise Messung der sozialen Vorteile ist jedoch nicht immer zielführend. Die Vorteile<br />

des ÖPNV für die Allgemeinheit (nicht nur für die Nutzer) können aber verbal beschrieben<br />

werden und starke Argumente liefern für die Finanzierung ungedeckter Kosten des ÖPNV-<br />

Angebots, siehe ► Hintergrundinformationen: Öffentliche Finanzierung des ÖPNV.<br />

Bei der Kosten-Nutzen-Analyse im ÖPNV sind die Grundsätze des volkswirtschaftlichen<br />

Nutzens (Welfare-economic principle) anzuwenden. Es sind nicht nur rein wirtschaftliche<br />

Aspekte zu berücksichtigen, sondern auch die Vor- und Nachteile für die Allgemeinheit. Gerade<br />

für die öffentliche Verwaltung ist die Durchführung von Kosten-Nutzen-Analysen wichtig,<br />

da ein gewinnmaximierender ÖPNV zu einem sozial ineffizienten Kapitaleinsatz führen<br />

könnte. Beispiel „Taktfrequenz“: Ein gewinnorientiertes Unternehmen wird die Taktfrequenz<br />

nur dann erhöhen, wenn die erwarteten Einnahmen die veranschlagten Kosten übersteigen.<br />

Bei einem wohlfahrtsorientierten System sind aber auch die Vorteile für die Allgemeinheit<br />

(Verlagerung vom motorisierten Individualverkehr auf den öffentlichen Verkehr) und für die<br />

Fahrgäste im Besonderen (geringere Wartezeiten) zu berücksichtigen. Weitere Informationen<br />

finden Sie unter ► Hintergrundinformationen: Wirtschaftseffizienz/Gewinnmaximierung.<br />

Es gibt keine zuverlässigen Daten, inwieweit die öffentliche Verwaltung bzw. die Verkehrsunternehmen<br />

Kosten-Nutzen-Analysen in diesem Sinne durchführen. Von den Städten, die<br />

Gegenstand der PROCEED-Fallstudienanalyse waren, haben 59 % angegeben, dass regelmäßige<br />

Kosten-Nutzen-Analysen durchgeführt werden, in der Regel im Rahmen der Investitions-<br />

und Infrastrukturplanung. Es ist jedoch fraglich, ob es sich dabei um „richtige“ Kosten-<br />

Nutzen-Analysen handelt, bei denen auch Aspekte wie die Zeitersparnis für die Fahrgäste<br />

oder externe Kosten berücksichtigt werden.<br />

Eine wesentliche Schwierigkeit der Kosten-Nutzen-Analyse besteht in der objektiven Bewertung<br />

von bestimmten Wertattributen wie zum Beispiel die Lärmverschmutzung, Unfallzahlen,<br />

Auswirkungen auf zukünftige Generationen usw. Außerdem besteht die Gefahr, dass<br />

diese Attribute bei der Entscheidungsfindung auf bestimmte Zahlenwerte reduziert werden,<br />

und nicht Anlass zu eingehender Diskussion geben. Schließlich kann es sein, dass bestimmte<br />

Aspekte einfach weggelassen werden, nur weil ihr monetärer Wert schwer zu bestimmen ist:<br />

► Hintergrundinformationen: Öffentliche Finanzierung des ÖPNV.<br />

Kritische Punkte:<br />

Sozialpolitisch motivierte Entscheidungen und Maßnahmen stoßen bei den Verkehrsunternehmen<br />

häufig auf Widerstand, weil sie Gewinneinbußen befürchten. Daher müssen Verkehrsverträge<br />

eindeutige Festlegungen zu den Grundlagen des Vertrags und den Anforderungen<br />

an den Vertragnehmer machen.<br />

Objektive Vergleiche der öffentlichen Finanzierung des ÖPNV sind nur schwer möglich,<br />

da die zugrunde liegenden Kalkulationen einfach zu verschieden sind. Einige Städte gewähren<br />

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