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2.3. Liniennetzplanung<br />
Die Linienplanung muss an den Zielvorstellungen zum ÖPNV in der jeweiligen Stadt<br />
ausgerichtet werden. Das System ist so zu planen, dass es einfach, effizient und für den<br />
Nutzer attraktiv ist.<br />
(1) Akteure<br />
- Entscheidungsträger<br />
X Öffentliche Verwaltung<br />
X Verkehrsunternehmen<br />
Erläuterung:<br />
(2) Planungsebene<br />
X Masterplan + pol. Entscheidung<br />
X Marktanalyse<br />
X Systemplanung<br />
- Systembetrieb<br />
Seite 58 von 249<br />
(3) Wirkungen<br />
X Grundversorgung<br />
- Qualitätsverbesserung<br />
- Organisatorische Verbesserung<br />
Das wichtigste Prinzip, das bei der Planung eines qualitativ hochwertigen Stadtbussystems in<br />
kleinen und mittleren Städten zu beachten ist, lässt sich in dem folgenden Satz zusammenfassen:<br />
„Think tram, use bus!“ Die Schienen der Straßenbahn dienen als gut sichtbare Orientierungshilfe<br />
für die Nutzer. Bei Nahverkehrssystemen in kleinen und mittleren Städten, die in<br />
der Regel mit Bussen betrieben werden, fehlen dagegen solche Orientierungspunkte. Dieses<br />
Manko sollte durch eine möglichst einfache und übersichtliche Gestaltung des Liniennetzes<br />
ausgeglichen werden, was unter anderem durch die Beschränkung auf wenige, aber attraktive<br />
Kernlinien erreicht werden kann.<br />
Die Erwartungen von Nutzern an das Verkehrsangebot sind sehr unterschiedlich. Personen,<br />
die mit dem Bus zum Einkaufen in das Stadtzentrum bzw. zur Fußgängerzone fahren möchten,<br />
werden Direktverbindungen ohne Umsteigen mit Haltestellen in der Nähe der jeweiligen<br />
Einkaufszonen bevorzugen. Für Pendler werden dagegen eine hohe Taktfrequenz, insbesondere<br />
zur Hauptverkehrszeit, und kurze Fahrzeiten besonders wichtig sein. Da die kollektive Beförderung<br />
von Personen mit unterschiedlichen Reisezwecken und -zielen nun einmal ein<br />
grundlegendes Merkmal des öffentlichen Verkehrs ist, muss das Liniennetz möglichst viele<br />
Erwartungen in Einklang bringen. In diesem Bereich gibt es keine allgemein gültige Lösung,<br />
mit der man jeden Einzelfall lösen könnte. Daher führt an einer auf den Einzelfall bezogenen<br />
Planung kein Weg vorbei.<br />
Bei Umgestaltung oder Verbesserung eines bereits bestehenden Liniennetzes ist es häufig<br />
nützlich, das Planungsverfahren mit einer Bestandsaufnahme der Stärken und Schwächen<br />
des vorhandenen Netzes zu beginnen. Auf diese Weise werden die verbesserungsbedürftigen<br />
Bereiche zuverlässig ermittelt. Bei der Durchführung dieser Bestandsaufnahme wird es hilfreich<br />
sein, die verschiedenen Nutzergruppen und deren Bedürfnisse und Erwartungen zu berücksichtigen<br />
(siehe Leitlinie 1.2 Bedarf und Erwartungen der Nutzer). Planer sollten das<br />
Netz auch vom Standpunkt der betrieblichen Umsetzung aus betrachten.<br />
Bei der Ausarbeitung des langfristig angestrebten Kernnetzes kann der folgende Arbeitsablauf<br />
verfolgt werden: