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3.7. Fahrpreishöhe<br />

Die Wirkungen geplanter Fahrpreisänderungen sind sorgfältig abzuschätzen, da sie zur<br />

Abwanderung von Fahrgästen führen und ggf. zu Einnahmeverlusten beitragen können.<br />

(1) Akteure<br />

X Entscheidungsträger<br />

X Öffentliche Verwaltung<br />

X Verkehrsunternehmen<br />

Erläuterung:<br />

(2) Planungsebene<br />

X Masterplan + pol. Entscheidung<br />

- Marktanalyse<br />

- Systemplanung<br />

X Systembetrieb<br />

Seite 157 von 249<br />

(3) Wirkungen<br />

X Grundversorgung<br />

- Qualitätsverbesserung<br />

X Organisatorische Verbesserung<br />

Die Fahrpreishöhe berührt sowohl die Interessen des Verkehrsunternehmens als auch der<br />

Fahrgäste. Eine Tarifabsenkung führt im Allgemeinen zu einem leichten Anstieg der Fahrgastzahlen,<br />

wobei die Einnahmen nur um einen niedrigen Betrag steigen – wenn überhaupt.<br />

Dagegen können mit einer Tarifanhebung die Einnahmen gesteigert werden. Es besteht aber<br />

auch die Gefahr, dass die Fahrgastzahlen dadurch zurückgehen. Langfristig kann dies unter<br />

Umständen wiederum zu Einnahmeverlusten führen.<br />

Die Tarifelastizität ist ein Ansatz zur Berechnung der Preissensibilität der ÖPNV-Fahrgäste.<br />

Wenn zum Beispiel die Tarifelastizität auf -0,4 geschätzt wird, dann ist bei einer Tariferhöhung<br />

um 10 % ein Rückgang bei den Fahrgastzahlen um 4 % zu erwarten. Die Tarifelastizität<br />

im Bereich des ÖPNV liegt im ersten Jahr in der Regel bei -0,2 bis -0,5 und im Hinblick auf<br />

einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren bei -0,6 bis – 0,9. Es wurde beobachtet, dass die<br />

langfristigen Elastizitäten Werte um die -1.0 erreichen können. Die Elastizitätswerte für überregionale<br />

Verbindungen neigen dazu, den Wert von -1,0 noch zu übersteigen. Die Preissensibilität<br />

wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Im Wesentlichen sind dies:<br />

• Nutzungshäufigkeit: Geringere Elastizität bei Personen, die auf den ÖPNV angewiesen<br />

sind; höhere Elastizität bei Personen, die zwischen mehreren Verkehrsmitteln wählen<br />

können (z. B eigenes Auto)<br />

• Reisezweck: Bei Fahrten zu Freizeitzwecken oder Fahrten in den Nebenverkehrszeiten<br />

sind die Elastizitäten fast doppelt so hoch<br />

• Pkw-Verfügbarkeit: Um den ÖPNV für Autofahrer attraktiv zu machen, sind erhebliche<br />

Preisreduzierungen notwendig. Autofahrer sind eher für Verbesserungen im Bereich<br />

Servicequalität empfänglich (Fahrzeit, Taktfrequenz, Komfort).<br />

Die Kommunikation von Fahrpreisänderungen ist ein schwieriges Thema, da Preisanhebungen<br />

häufig Gegenstand von Diskussionen im Stadtrat oder in der Öffentlichkeit (Lokalzeitungen)<br />

sind. Eine Möglichkeit zur Verminderung unerwünschter Nebeneffekte stellt die<br />

Kombination der Fahrpreisänderungen mit Serviceverbesserungen oder Änderungen der Tarifstruktur<br />

dar. In einigen Städten werden Fahrpreisänderungen an die Änderungen von offiziellen<br />

Preisindizes gekoppelt. Auf diese Weise werden Grundsatzdebatten über die Notwendigkeit<br />

der jeweiligen Tarifanpassung vermieden.

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